Essen. Altendorf hat dank neuer Parks und Wohngebiete Fortschritte gemacht, aber das subjektive Sicherheitsempfinden bleibt prekär. Ein Resümee.
Ein Resümee zur Entwicklung im Essener Stadtteil Altendorf fällt nicht so leicht. Der Niederfeldsee ist vielfach als Initialzündung einer ganz neuen Entwicklung gefeiert worden, auch über Essen hinaus. Nun ist Optimismus erlaubt und durchaus begründet, aber es wäre falsch, so zu tun, als wäre in Altendorf die „heile Welt“ eingezogen, weil ein See mit einem schönen Wohnviertel drumherum entstand.
Kein Zweifel: Es war goldrichtig und auch mutig, an dieser Stelle der Stadt eine solche Investition zu wagen, wobei sich dabei der Wert einer städtischen Wohnungsbaugesellschaft erwies, die im Zweifel der Stadtentwicklung auch einmal konsequent den Vorzug geben kann vor Rendite-Erwartungen.
Mittlerweile gibt es etliche Gründe nach Altendorf zu ziehen oder dort wohnen zu bleiben. Einer davon ist eben das „Wohnen im Grünen“ – damit wirbt die Stadt, und auch Anwohner sind stolz auf das neu entstandene Grün. Neben dem Niederfeldsee ist hier auch der Krupp-Park zu nennen, der einer früher tristen Brachen- und Gewerbelandschaft ein völlig neues Aussehen gegeben hat und der auch das Wohnen an der benachbarten Helenenstraße attraktiver gemacht hat. Neuer Wohnraum ist entstanden, und rund um den Krupp-Park wird es damit in den nächsten Jahren weiter gehen. Auch alte Häuser werden vielfach renoviert, was kaum weniger wichtig ist, damit der soziale und städtebauliche Graben im Stadtteil einigermaßen erträglich bleibt und die soziale Schere zwischen ärmeren und wohlhabenderen Vierteln in Altendorf zumindest nicht weiter auseinandergeht.
Kriminalitäts-Image kann viele Ansätze zunichte mache
Aber der Erfolg kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass im Stadtteil weiter viel zu tun ist. Der Verkehr ist dabei nicht das Hauptproblem. Altendorf hat viele stille Seitenstraßen, in denen sich potenziell ruhig wohnen lässt. Und die Altendorfer Straße ist vielleicht keine Augenweide, aber fast alle Essener Stadtteile haben nun einmal große Achsen, auf denen der Durchgangsverkehr rollt. Hand aufs Herz: Die Altendorfer Straße ist verglichen mit der Gladbecker oder auch der Alfredstraße eigentlich sogar erträglicher.
Zwei der größten Handicaps für die weitere Entwicklung sind die Kriminalität und der Drogenhandel – und die Angst davor, mag sie auch mitunter übertrieben sein. Bürger dürfen niemals das Gefühl haben, dass ihre Straßen sich zu rechtsfreien Räumen wandeln. Wenn trotz der Präsenz-Bemühungen der Polizei viele Bewohner nachts nur sehr ungern auf die Altendorfer und Helenenstraße gehen, wenn der Ehrenzeller Platz als Szene-Treff gemieden wird, dann stimmt etwas nicht, mag auch die Statistik allzu große Sorgen nicht rechtfertigen. Ein Kriminalitäts-Image kann viele gute Ansätze zunichte machen, ein hartes Durchgreifen erforderlich.
Bürgerliches Engagement gegen Abwärtsspirale
Alles in allem aber ist Zuversicht angesagt. Es gibt durchaus bürgerschaftliches Engagement, es gibt Geschäftsgründungen, gerade auch von Migranten, es gibt in der Stadtverwaltung und der Politik die Bereitschaft, sich weiterhin einer Abwärtsspirale entgegenzustemmen. Eine Alternative dazu ist aber ohnehin nicht erkennbar.