Essen. Johannes Hüttemann scharte Gleichgesinnte um sich. „Altendorfs Bürger engagieren sich“ heißt die Gruppe, die jeden Samstag zum Aufräumen loszieht.

Es ist Samstag, 10.30 Uhr. Eine Gruppe von etwa zwölf Personen hat sich bei Johannes Hüttemann (68) im Garten versammelt. Der Altendorfer kramt aus dem Gerätehaus Wäschekörbe auf Rädern und gibt jedem Freiwilligen einen. Dazu bekommen sie eine Zange. Jeden Samstag treffen sich die Altendorfer Bürger hier und gehen um den Niederfeldsee und in den Krupp-Park, um dort aufzuräumen. Damit will die Gruppe „Altendorfs Bürger engagieren sich“ das Image ihres Stadtteils verbessern.

„Wir leben in einem schönen Stadtteil mit sehr viel Potenzial, wo findet man sonst so viel Grün in Essen“, fragt Johannes Hüttemann. Er hat die Gruppe 2012 ins Leben gerufen – genau aus diesem Grund. Einerseits, weil sie selbst dort wohnen, aber und der Grund überwiegt, weil sie ein Vorbild geben wollen. „Wir hoffen, die Leute dazu zu bringen, ihren Müll selbst mitzunehmen“, sagt Werner Pfeiffer (72). Ganz im Sinne der „Broken Window Theorie“. Wenn erst einmal ein Fenster kaputt ist, gehen mehrere zu bruch und werden nicht mehr repariert.

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Daher fahren die engagierten Bürger jeden zweiten Samstag mit ihren Rädern durch Altendorf und sammeln so den Müll ein. Sperrmüll wird notiert und eine Liste an die Entsorgungsbetriebe Essen gegeben. „Wir arbeiten sehr gut zusammen, das ist wichtig“, erklärt Johannes Hüttemann. Er weiß, dass die Stadt sich nicht immer um alles kümmern kann. „Wir müssen uns fragen, was wir für unseren Stadtteil tun können und selbst aktiv werden“, zitiert Hüttemann frei John F. Kennedy – und sammelt nebenbei eine Eisverpackung nach der anderen auf – am Spielplatz im Krupp-Park. „Das sind die Schlimmsten“, weiß der 68-Jährige. Wobei auch die Parkbuchten am Berthold-Beitz-Boulevard immer sehr verdreckt seien, mit Verpackungen von Fast-Food-Ketten. Doch es wird noch kurioser. Am Eingang des Parks zum Boulevard findet Johannes Hüttemann einen kaputten Spielzeugbaggy für Puppen. Der wird eingesammelt und später in einen der Container geschmissen, die Grün und Gruga für die Gruppe aufgestellt hat. Auch hier funktioniere die Zusammenarbeit gut, bestätigt Hüttemann.

So hatte er die Idee, einen Treffpunkt am See zu schaffen. Also bat er Grün und Gruga, einen Infokasten und Bänke aufzubauen. Im Infokasten hängen nun in Zusammenarbeit mit dem Verein A09, Informationen zum Thema Nordic Walking aus. Einen schönen Blick hat man von dort über den Niederfeldsee. Doch Hüttemann weiß auch, dass der Stadtteil nicht immer so war. „Das Problem war, dass im Wohnungsbau immer wenig gemacht wurde, dadurch veränderte sich die Mieterstruktur“, erklärt der 68-Jährige. So wurde der Stadtteil zu dem, als der er heute bekannt ist. Doch mit der Übernahme der Wohnungen seitens Allbau hätte sich der Zustand der Häuser verbessert – und auch der Ruf des Viertels verbessere sich nach und nach.

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