Essen-Altendorf. . Die Altendorfer Jungs treten für ihren Stadtteil ein – sie helfen bei Festen aus und beschäftigen sich zur Zeit viel mit dem Thema Duldung.

Sie engagieren sich – für ihren Ruf, ihre Rechte und das Ansehen ihres Stadtteils: Altendorf. Die „Altendorfer Jungs“ oder die „Engagierten Jungs“ nennen sie sich. Um die zwölf Jungen mit libanesischen Wurzeln, die hauptsächlich im Gemeindetreff Altendorf zusammenkommen, um Spaß zu haben. Dazu gehört auch Sport oder die gemeinsamen Workshops.

Moussa (17) ist mittlerweile am längsten dabei, die jüngeren respektieren ihm, sein Gruppenleiter vertraut ihm blind. Obwohl er anfangs eher skeptisch war. „Der Treff hatte einen schlechten Ruf und ich war mir nicht so sicher.“ Ein schlechter Ruf verwundert nicht, denn die Geschichte der Jungs begann gar nicht erfreulich: 2004 zerstörte eine Gruppe Jugendlicher einen neu gestalteten Spielplatz. Gemeinsam mit einem arabischen Konfliktvermittler des Jugendamtes Essen wurde jedoch eine Lösung gefunden: Die Jungs mussten den Spielplatz wieder aufbauen. Das taten sie – und noch viel mehr. Sie säuberten den Ehrenzeller Platz und weitere Spielplätze, halfen bei Stadtfesten aus und setzten sich nun auch aktiv für ihre eigenen Rechte ein – einen gesicherten Aufenthaltstatus.

„Es ist schön zu sehen, wenn wir mit unserer Arbeit etwas erreichen“

Daher ist ihr Thema gerade die Duldung. „Viele der Jungs sind selbst davon betroffen. Sie haben nur eine Fiktionsbescheinigung und dürfen Essen nicht verlassen“, erklärt Gruppenleiter Issa Issa (31). Und so laden sie nun Experten, beispielsweise von ProAsyl, zu ihren Treffen ein, bilden sich fort und helfen bei Tagungen aus. So auch in Düsseldorf. „Außerdem haben wir schon den Landtag besucht und den Bundestag“, sagt der 16-jährige Khalid. Die Jungs sind seine Freunde, er verbringt gerne Zeit mit ihnen. „Und was soll ich sonst machen?“, fragt Mohamed (12). Fernsehen oder Playstation seien im Gegensatz dazu doch eher langweilig – immerhin sei man dabei ja ganz allein. „Es ist schön zu sehen, wenn wir mit unserer Arbeit etwas erreichen und Altendorf ein Stückchen besser machen“, erklärt der Gruppenleiter. Weg vom kriminellen und dreckigen Altendorf, vor dem die Leute Angst haben. Auf diese Weise leisten auch diese Jungs ihren Beitrag am Stadtbild.

Und dafür bedankten sich die Altendorfer nicht nur mit Worten bei ihnen. Die Gruppe erhielt eine großzügige Spende von einem Ehepaar. „Von dem Geld und Einnahmen der Stadtfeste haben wir Urlaub in Holland gemacht“, sagt Moussa.

Ein Erlebnis, das die Gruppe zusammengeschweißt hat. Das haben sie sich verdient. Das nächste Thema ist auch schon gesetzt: Gewalt im Fußball. Auch hier plant Issa Issa einige Workshops mit Spielern und Schiedsrichtern.

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