Nordviertel. . Das Viertel soll schöner werden. Die Deutsche Annington hat zu einem Workshop eingeladen. Derweil hatte DA-Vorstand Rolf Buch ein mulmiges Gefühl. . .

Rolf Buch, Vorstandschef der Deutschen Annington, beschlich im Eltingviertel ein mulmiges Gefühl. Ob er im Anzug noch heil zum Auto komme, habe er sich im Herbst nach einem Besuch gefragt, gestand er jetzt der Süddeutschen Zeitung. Ausgerechnet im Eltingviertel, das er gemeinsam mit „Innovation City“ zum Vorzeigeprojekt der Deutschen Annington verwandeln möchte.

Doch er kam heil zum Auto. Und jetzt beginnt das Wohnungsunternehmen, dem 1400 Wohnungen im Eltingviertel gehören, mit dem Projekt. Zuerst fragte es 40 Mieter im Rahmen eines Workshops im Gemeindezentrum Zwinglistraße: „Wie stellen Sie sich Ihre Innenhöfe vor?“

Das Eltingviertel steht vor großen Veränderungen – doch so ganz vergessen können die Bewohner die Vergangenheit noch nicht. Und dass diese im wahrsten Sinne des Wortes düster war, ist selbst dem DA-Vorstandschef Rolf Buch nicht verborgen geblieben. Im Viertel sei etwas schief gelaufen.

9,5 Millionen Euro will er für das erste von drei Häuserkarrees bis 2016 ausgeben. Begonnen wird in den Häusern und Innenflächen des „Victoria Hofes“ zwischen Süderichstraße/Eltingstraße/Zwinglistraße. Neue Balkone, verschönerte Fassaden und natürlich die Höfe: Alles soll besser werden.

„Wir hatten mal ein Vorzeigeviertel“, erinnert sich eine Anwohnerin an bessere Zeiten. Ihren Namen möchte sie nicht nennen, wohl aber ihre Vorschläge für die bessere Zukunft: Sitzgelegenheiten, vielleicht eine Tischtennisplatte und die Reaktivierung eines alten Bolzplatzes sind einige ihrer Wünsche. Häufig findet man an diesem Abend an der Zwinglistraße diese Ideen an den verschiedenen Tafeln. „Mir fehlt ein Spielplatz für meine Tochter“, ergänzt Mutter Jennifer Hennemann (33).

DA-Projektleiterin Catrin Coners kann eine ganze Liste von Wünschen „ihrer“ Mieter zur Annington-Zentrale nach Bochum durchgeben: „Autofreie Innenhöfe oder Spielplatzerneuerungen kamen immer wieder vor.“ Manche Themen, etwa Anwohnerparken, um die Höfe zu entlasten, müsse man auch zusammen mit der Stadt klären. Andere Wünsche, z. B. Plätze zum Schach- oder Boulespielen, ein Basketballkorb oder abschließbare Container, um den Mülltourismus einzudämmen, kann die DA selbst beauftragen.

In Kürze soll ein Architektenwettbewerb starten, der auch die Mieterwünsche berücksichtigt.

Dann soll es auch mit der Düsterkeit vorbei sein. Neue Beleuchtungen und Lichtung des Baumbestandes sollen mehr Licht in die Höfe bringen. Dann kann DA-Geschäftsführer Rolf Buch auch wieder angstfrei zu seinem Auto gehen. Doch für die Mieterin ist die dunkle Vergangenheit noch nicht vorbei: „Dass etwas passiert glaube ich erst, wenn ich es sehe.“