Karnap. . Emscher und Weinbau – das ist eine Kombination, die geradezu absurd erscheint. Und dennoch: Es könnte einmal so kommen.

Emscher und Weinbau – das ist eine Kombination, die geradezu absurd erscheint. Dennoch: Was auf den ersten Blick so gar nicht zusammenpassen will, könnte eine gemeinsame Zukunft haben, wenn auch eine ferne.

„Es ist zurzeit ein reines Gedankenspiel, aber wenn es mal so kommen sollte, wären die Emscherhänge in Karnap ein möglicher Standort“, sagt Ilias Abawi, Sprecher der Emschergenossenschaft.

Das Wasserwirtschaftsunternehmen ist an dem erfolgreichen Projekt am Dortmunder Phoenix-See beteiligt, wo in einem gemeinsamen Forschungsprojekt mit der Uni Neustadt Rebstöcke gepflanzt wurden und im vergangenen Jahr die erste Lese stattfand. „Wir sehen das auch als ein Zeichen für den Strukturwandel an. Weinanbau steht für Lebensqualität“, erklärt Abawi. Es sei zumindest denkbar, das in Dortmund begonnene Pilot-Projekt auf andere Gebiete auszuweiten.

Fachkundige Partner

Etwa einen Kilometer fließt die Emscher im Norden durch Essener Stadtgebiet. An der Südseite, in sonniger Hanglage, dort wo in Sichtweite des Hafens Mathias Stinnes bei der „Emscherkunst“ das Werk „Between the waters“ stand, könnten Rebstöcke gepflanzt werden. Nach im Moment geltenden EU-Recht dürften es allerdings nicht mehr als 100 sein, „denn ansonsten gilt man als Profi“. Das hätte besondere Auflagen zur Folge. Die Gefahr, dass die Emschergenossenschaft in ferner Zukunft einmal zu einer Winzergenossenschaft wird, ist allerdings nicht gegeben. „Wir werden keine Winzer. Wenn das heutige Gedankenspiel des Weinanbaus an der Emscher mal konkrete Formen annehmen wird, werden wir uns für die Umsetzung sicherlich fachkundige Partner holen.“

Experten der Uni Neustadt hätten aber immerhin schon bestätigt, dass der Riesling nicht nur an der Mosel gedeiht, sondern ein Anbau auch an der Emscher durchaus denkbar und machbar wäre.

Und wenn man bedenkt, dass heute schon Wein in den Niederlanden wächst, die man zunächst doch wohl eher mit Käse und Tulpen in Verbindung bringt, dann ist es gar nicht mehr so absurd, dass irgendwann mal an den Hängen der Emscher die Trauben wachsen und reifen werden, um später zu einem edlen Tropfen gekeltert zu werden. Über einen Namen für den Rebensaft muss man sich heute noch keine Gedanken machen. Wenn es soweit ist, wird sich sicherlich etwas finden.