Altenessen. . In Oberhausen wurden der Schildkrötenbestand eines Geheges gestohlen. Die Altenessnerin Karina Nickel-Hiedels rät, niemals Tiere ohne Papiere zu kaufen.

Wer kann schon von sich sagen, dass das eigene Haustier älter ist als man selbst? Ganz sicher nicht viele. Für Karina Nickel-Hiedels ist dies jedoch ganz normal. Ihre Schützlinge: Eine ganze Reihe Schildkröten – manche kaum größer als eine Zwei-Euro-Münze, andere über drei Kilo schwer.

Zusammen mit einem zehnköpfigen Team von Schildkröten-Fans gründete sie vor genau 20 Jahren im Gelsenkirchener Stadtteil Horst die „Schildkrötenfreunde Horst 95“ – heute ist sie eines der einzigen Gründungsmitglieder, das noch aktiv im Verein ist und an den regelmäßigen Treffen in Altenessen teilnimmt. „In der Umgebung ist der Verein ein wichtiger Ansprechpartner für Tierheime und Privatpersonen, wenn es um die Haltung und Pflege von Schildkröten geht. Ihren Infostand bauen die „Schildkröten-Freunde“ – sehr zu ihrem Leidwesen – allerdings nur außerhalb Essens auf. „Wir haben dem Essener Tierheim und anderen Vereinen unsere Unterstützung angeboten, stießen aber leider nicht auf Zustimmung“, so Nickel-Hiedels.

Als Lobby der Schildkröten versteht sich der Verein; mischt sich auch politisch ein, wenn dies notwendig ist. „Der ehemalige Minister Trittin wollte eine Chip-Pflicht für Schildkröten durchsetzen, dank unserer Initiative konnten wir diese Belastung für die empfindlichen Tiere verhindern und stattdessen eine Art Personalausweis für Schildkröten mit Foto durchsetzen“, erzählt Karina Nickel-Hiedels stolz.

Ende Mai erschütterte jedoch ein schwerer Schlag die Schildkröten-Idylle: Aus dem Oberhausener Tiergehege, das der Verein erst kurz zuvor im Rahmen einer Infoveranstaltung besucht und sich an den großartigen Anlagen erfreut hatte, wurde der komplette Schildkrötenbestand entwendet. Karina Nickel-Hiedels zeigt sich schwer betroffen: „Ich bin schockiert über dieses Verbrechen. Das Schildkrötenhaus wurde gezielt aufgebrochen und alle Schildkröten gestohlen. Wir hoffen, dass sich bei den Ermittlungen bald etwas tut.“

Dass Schildkröten Begehrlichkeiten auslösen, ist nicht unbedingt ungewöhnlich: „Zwischen 150 und 500 Euro kann ein solches Exemplar kosten. Es ist möglich, dass die gestohlenen Schildkröten nun auf dem Schwarzmarkt verkauft werden. Eventuell wurden sie aber auch auf einen Auftrag hin oder für die Einrichtung einer illegalen Zucht geklaut.“

Karina Nickel-Hiedels rät daher dringend: „Schildkröten niemals ohne Papiere kaufen und im Verdachtsfall sofort die unteren Landschaftsbehörden informieren!“