Frillendorf. . Die Verkehrswacht lädt zum Saisonbeginn Motorradfahrer zum Fahrsicherheitstraining ein. Im Vordergrund steht auch die mentale Komponente.
Wenn das Thermometer langsam aber sicher immer höher klettert, die Sonne scheint und so mancher schon den Grill anfeuert, spätestens dann beginnt auch wieder die Motorradsaison. Wer sich jedoch beim ersten Sonnenstrahl voller neuer Euphorie und Tatendrang auf die Maschine schwingt, fährt nicht unbedingt sicher: „Wir beobachten, dass gerade am Anfang der Saison die meisten Motorradunfälle passieren – aufgrund von mangelnder Praxis und Selbstüberschätzung“, weiß der pensionierte Polizeibeamte und Fahrlehrer Rainer Rehmann. Aus diesem Grund bot er am Samstag zusammen mit der Verkehrswacht ein Fahrsicherheitstraining für Motorradfahrer an – um die leidenschaftlichen Bikerinnen und Biker fit zu machen für eine neue und vor allem unfallfreie Saison.
„Wenn man lange nicht gefahren ist, muss man erst einmal das Vertrauen in die Maschine zurückgewinnen“, erklärt Rehmann. Und ließ es daher beim Kurs zunächst etwas ruhiger angehen. Basisübungen wie die Langsamfahrt oder das Slalomfahren sollten vor allem eine solide Grundlage für alle Teilnehmer bilden, bevor auch die Reaktion auf anspruchsvolle Situationen ausgiebig trainiert wurde. „Das sieht schon richtig gut aus“, lobte Fahrlehrer Rainer Rehmann immer wieder. Und stellte fest: „Jeder macht hier nur so viel, wie er sich zutraut. Das ist insbesondere wichtig, wenn man lange nicht gefahren ist oder ein neues Motorrad gekauft hat und erst ein Handling gewinnen muss.“
Dass zum sicheren Motorradfahren aber mehr gehört als das Beherrschen der eigenen Maschine, konnte Rehmann den Kursteilnehmern ebenso vermitteln. „Das Mentale spielt eine riesige Rolle“, weiß der langjährige Fahrsicherheitstrainer. „Das beginnt bei den eigenen Ansprüchen. Oftmals stellen die Fahrer an ihre Motorräder höhere Ansprüche als an sich selbst. Das sollte nicht der Fall sein.“
Denn die Folgen von fehlender Konzentration oder Unsicherheit seien bei keinem anderen Verkehrsmittel so schwerwiegend wie beim Motorradfahren. Rehmann: „Wer seine Gedanken woanders hat oder sich nicht wohl fühlt, sollte die Maschine besser in der Garage stehen lassen. Ein Motorrad hat keine Knautschzonen wie ein Auto, Fehler werden nicht verziehen.“
Das weiß auch Holger Sehrt, bereits seit 35 Jahren Besitzer eines Zweiradführerscheins und somit der erfahrenste der Kursteilnehmer. „Angst ist jedoch vollkommen fehl am Platz“, weiß Sehrt, der trotzdem mit gemischten Gefühlen zum Training kommt. „Gerade, wenn man kompliziertere Übungen fährt, ist die Angst vor Stürzen groß“, gab er zu. Sorgen, die Kursleiter Rehmann bestens kennt. „Am Anfang des Trainings sind viele noch relativ unsicher. Das verfliegt aber sehr schnell mit den ersten Übungen.“
Am Ende spürbar sicherer
Sehrt, der auch schon Fahrsicherheitstrainings für größere Fahrzeuge absolviert hat, weiß diesen stufenweisen Aufbau des Trainings zu schätzen: „Ich habe teilgenommen, weil man am Ende spürbar sicherer fährt und weiß, wie man sich in Gefahrensituationen am besten verhält.“ Da macht die sommerliche Ausfahrt doch gleich doppelt Spaß.