Altenessen/Karnap. . In der Alten Kirche in Altenessen wird mit Dirk Andreas Matuschek am Sonntag ein neuer Priester eingeführt. Er stammt aus Köln und war früher katholisch.
Ab und zu klingt der kölsche Akzent ein bisschen durch. „Das ist auch jut so. Das darf auch so sein“, sagt Dirk Andreas Matuschek und lächelt. Der 34-Jährige ist seit Anfang März in der evangelischen Gemeinde Altenessen-Karnap, wo er am kommenden Sonntag offiziell die Nachfolge von Achim Gerhard-Kemper, der in den Ruhestand gegangen ist, antreten wird. „Ich habe mich schon eingelebt“, erzählt der neue Pfarrer, der sich freut, wieder mal in einer Großstadt zu sein.
Geboren wurde Dirk Andreas Matuschek in Köln, wo er katholisch getauft wurde. Nach dem Abitur konvertierte er. „Meine Glaubenssozialisation war durch die Jugendarbeit bei CVJM Köln-Süd geprägt“, erzählt Matuschek. Ein Grund, warum er zu den Protestanten wechselte. Es gibt aber auch einen persönlichen Grund: „Ich finde es gut, dass Pfarrer Familie und Beruf verbinden können“, betont der 34-Jährige, der seit 2010 mit seiner Lebenspartnerin zusammen ist.
Beruflich führte ihn seine zwölfjährige Ausbildung (Studium, Vikariat, Probedienst) nach Bonn, Heidelberg, Wuppertal, Haan und Ratheim-Gerderath. Am letzten Ort, einer Gemeinde im Kirchenkreis Jülich, erhielt er die „Anstellungsfähigkeit“, wie es in der evangelischen Kirche heißt, sah die im „Kirchlichen Amtsblatt“ ausgeschriebene Stelle in Altenessen-Karnap, bewarb sich und wurde gewählt. Völlig fremd ist ihm das Ruhrgebiet nicht. „Mein Vater kommt aus Schalke.“ Vielleicht schaffe er es ja mal an einem Samstag zu einem Heimspiel der Blau-Weißen.
Sein Vorgänger Achim Gerhard-Kemper half ihm bei der Einarbeitung. „Der Übergang wurde aktiv gestaltet – das hat man nicht immer“, sagt Dirk Andreas Matuschek. An seiner neuen Gemeinde schätzt er die „sozial-diakonische Ausrichtung, die Verwurzelung in der Gemeinde“. Die Arbeit im Quartier. Die Mitgestaltung des gesellschaftlichen Umfeldes.
Glaube sei heutzutage sehr individuell. „Die Frage ist: Muss die Kirche heute nur ausschließlich vorgeben, was Glaube ist, oder nicht auch die Menschen in ihrem individuellem Glauben begleiten?“ Für Dirk Andreas Matuschek, dessen Bezirkskirche im Paul-Humburg-Haus ist, gilt beides. Glaubensvermittlung und Glaubensbegleitung dürften nicht gegeneinander ausgespielt werden. Dazu gehört die Ökumene ebenso wie die interreligiöse Zusammenarbeit – wo sie möglich ist. „Im Alltag der Menschen spielen konfessionelle Unterschiede eine immer kleinere Rolle“, sagt der Pfarrer. Dem müsse die Kirche gerecht werden. „Die Kirche muss weiterhin niederschwellige Wege gehen. Davon habe ich hier schon viele kennen gelernt. Die Gemeinde Altenessen-Karnap ist sehr modern.“
Was nicht heißt, dass er nicht eigene Ideen einbringen kann und will. „Mir ist wichtig, dass man im Gottesdienst durch neue Formate die jüngere Generation noch stärker anspricht“, sagt er. Zudem könne er sich „Glaubenskurse“ vorstellen, in denen sich die Teilnehmer (kritisch) mit dem Glauben auseinandersetzen können.
Am Sonntag steht aber zunächst die offizielle Amtseinführung und seine Premieren-Predigt in der Alten Kirche an.