Essen-Bochold. . Noch ist das Projekt Zukunftsmusik, doch die Stadt kann sich in Bochold ein Generationen übergreifendes Projekt vorstellen.

Ein neues „Wir-Gefühl“ soll sich künftig auf dem Sportplatz an der Ecke Germania-/Jahnstraße in Bochold breit machen. Doch nicht die Kicker, sondern Menschen aller Altersstufen werden von der Stadt ins „Quartier der Generationen“ eingeladen.

Es ist nicht nur ein ehrgeiziges Projekt, das Eva Fendel vom Amt für Stadtplanung und Bodenerneuerung am Dienstag in der Bezirksvertretung IV (Borbeck) vorstellte. Es ist wohl auch einmalig. „Denn es gibt kaum Projekte, wo die Stadt von der Pike auf etwas plant“, schilderte sie den Bezirkspolitikern.

Die Idee kam im vergangenen Herbst auf, als sich die baldige Aufgabe des Granulatplatzes im Schatten der Hauptschule Bochold abzeichnete. Bekanntlich sollen die Sportvereine auf die renovierte Anlage an der Prinzenstraße umziehen. SPD und CDU forderten daraufhin die Verwaltung auf, „ein Pilotprojekt im Sinne eines (Mehr-)Generationenquartiers zu planen“. Wichtig: Frühzeitig sollen die Bürger und Initiativen des Ortsteils in die Entwicklung des Konzepts eingebunden werden.

Stadtplanerin Eva Fendel (47) entwickelte mit ihren Kollegen ein Konzept, in dem sich „Gemeinsamkeit und Zusammenleben entwickeln“ soll. Im Mittelpunkt der Fläche soll ein „Quartiersgarten“ als Gemeinschaftsgrün dienen. Im rechten Winkel sollen die Wohnungen angeordnet werden, allerdings keine Reiheneigenheime, sondern „ein Mix aus verschiedenen Wohnungssegmenten“. Mit den Zielgruppen aus dem Stadtteil, also Senioren, Familien und Alleinerziehende, soll dieses Wort mit Inhalt gefüllt werden. Stadthäuser und -villen, gemeinschaftliche Wohnprojekte und „Wohnen mit Garten“ sind weitere Produkte der Ideenschmiede. Eva Fendel: „Das könnte eine Keimzelle werden, die allen Generationen Wohnen ermöglicht.“

Von einem Ärzte- und Gesundheitshaus erhofft sich die Planerin dazu einen „bedeutsamen Entwicklungsimpuls“, und das trotz der Nähe zum nur gut einen Kilometer entfernten Ortszentrum in Borbeck.

Rund um das Schulgebäude stellt sich Eva Fendel einen Lern- und Spielbereich inklusive Kindertagesstätte vor: „Nicht nur Familien, sondern insbesondere auch die stetig steigende Zahl von Alleinerziehenden haben dadurch einen echten Standortvorteil“, ist sie überzeugt.

Schwierige Partnersuche und andere Probleme

Immer weniger Personal, immer mehr Aufgaben: Eva Fendel machte in der Bezirksvertretung IV keinen Hehl aus ihrer schwierigen Aufgabe, das „Quartier der Generationen“ zu entwickeln. „Man braucht einen langen Atem, weil es neu ist“, stimmte sie die Politiker auf ein Geduldsspiel ein.

Allerdings hat die Projektgruppe bereits alle Broschüren und Prospekte vergleichbarer Projekte studiert, und „alle guten Beispiele inhaliert“, wie sie sagte. Beispielgebend könnten auch die erst vor einem Jahr eröffneten „Claudiushöfe“ in Bochum sein.

Schwierig sei es, Partner zu finden, die das „Quartier“ letztlich errichten möchten. Ob der Allbau oder andere Wohnungsbaugesellschaftgen Ansprechpartner sein können, müsse sich erst noch zeigen.

Einen Dämpfer hat die Planerin bereits bekommen: Ins Förderprogramm „Städtische Energie – Zusammenleben in der Stadt“ wurde ihre Bewerbung nicht aufgenommen.