Borbeck. . Borbecker Mediziner kämpfen für Erhalt der Notfallpraxis. Vorwurf der Intransparenz gegen Kassenärztliche Vereinigung
Bevor sie die bittere Pille schlucken müssen und ihre Notfallpraxis geschlossen wird, leisten die Borbecker Ärzte heftigen Widerstand. Darauf verständigten sie sich am Mittwochabend im Philippusstift. „Wie geht es jetzt weiter?“ lautete die Frage des Abends, auf die die Mediziner aber ebenso wenig ein passendes Rezept wussten wie die örtlichen Politiker.
Doch ohne Kampf geben die Borbecker nicht auf. Das wollen sie am Dienstag, 24. März, 19 Uhr, im Residenzsaal des Schlosses deutlich machen. Zur Bürgerinformation sollen dann hochkarätige Ärzte-Funktionäre und Politiker aufs Podium eingeladen werden. Schließlich gibt es viele ungelöste Fragen, von denen eine die Mediziner ganz besonders quält: „Warum soll die Notfallpraxis geschlossen werden?“
Antworten hätten sie von der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) erhofft. Doch ausgerechnet von ihrer eigenen Organisation hätten sie „nur nebulöse Antworten“ bekommen, ein gewünschtes Gespräch sei „mit fadenscheinigen Gründen abgeschmettert worden“, bemängelt Vereinsvorsitzender Dr. Georg Wetzig. Warum die Notfallpraxis zu teuer sei? Keine Antwort, aber der Vorwurf steht im Raum.
„Die KV spielt gegen uns, obwohl sie für uns tätig sein müsste“, sagt ein Mediziner. „Sie spielt ein Spiel, das wir noch nicht durchschauen.“ Dr. Georg Wetzig vermutet hinter den Schließungsplänen wirtschaftliche Gründe der Krankenkassen, die einerseits „derzeit im Geld schwimmen“, andererseits aber die „Patienten disziplinieren“ wollten. Er sieht ein „Trichtersystem“, das es den Patienten schwierig machen soll, „an medizinische Leistungen zu kommen“.
Für Susanne Asche (Bürgerverein), „liegt der Sachverhalt völlig klar. Es ist erschütternd, was ich höre. Es gibt keinen transparenten Hintergrund, dem man entgegentreten könnte.“
Deshalb werden nun auch die Essener Landtagsabgeordneten bis hin zu Minister Thomas Kutschaty (SPD) aufgefordert, mit den Borbeckern und allen Essenern für den Erhalt der vier Notfallpraxen einzutreten. 3000 Unterschriften wurden bereits in den Arztpraxen gesammelt. Außerdem soll eine „hochkarätige Delegation“ aus Borbeck nach Düsseldorf fahren, um dort zu protestieren.
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Am 24. März hoffen die Ärzte auf große Resonanz: „Schließlich ist ganz Essen, auch der Süden, betroffen.“