Genehmigung des Bauantrags für muslimisches Gotteshaus in Altendorf ist "nur noch Formsache". Sie soll aber an Bedingungen geknüpft werden. Gutachter attestieren "keinen unzumutbaren Anstieg des Verkehrsaufkommens".

Altendorf. Ein anderer Bauantrag wäre schon längst "einfach genehmigt und zu den Akten gelegt" - darin waren sich die Ortspolitiker und Detlef Robrecht, Leiter der Bauplanung, bei der letzten Sitzung der Bezirksvertretung III einig. Nun handelt es sich im vorliegenden Antrag aber um eine Baugenehmigung für die "Merkez"-Moschee (Zentrums-Moschee), mit der die muslimische Gemeinde in Altendorf ein neues Gebetshaus errichten will.

Das Ergebnis stand bereits vor der Debatte fest: Die Baugenehmigung wird erteilt - allerdings an Nutzungsbedingungen geknüpft. Konkret bedeutet dies: Rechtlich steht dem kompletten Umbau des ehemaligen Schuhlagers an der Nöggerathstraße nichts mehr im Wege.

Auf dem Gebäude wird unter anderem ein rund 800 Quadratmeter großer Gebetssaal entstehen, in dem maximal 400 Personen Platz finden dürfen. Ausnahme: Vier Mal im Jahr darf diese Obergrenze mit höchstens 700 Menschen überschritten werden. "Unsere Gemeinde verfügt aktuell über 302 Mitglieder. Große Besucherzahlen erwarten wir nur zu den Freitagsgebeten und Feiertagen", erklärt Muhammet Balaban, Mitglied des Integrationsbeirats.

Neben den Untersuchungen der Baubehörde nimmt auch ein von der angrenzenden Firma "Noveda" in Auftrag gegebenes Verkehrsgutachten den Moschee-Kritikern Wind aus den Segeln. Deren Argument, durch die Moschee würde es zu einem unzumutbaren Anstieg des Verkehraufkommens kommen, sehen beide Beurteilungen nicht. Robrecht: "Wir sind von worst-case-Zahlen ausgegangen, die diese Befürchtung nicht bestätigen". Dabei sei mit der "sehr hohen Annahme" gerechnet worden, dass 75 Prozent der Besucher mit dem eigenen PKW anreisen. Dass entspreche "in den Spitzenzeiten 248 Autos".

110 neue Stellplätze sollen dafür gebaut werden, jeweils zur Hälfte an der Nöggerathstraße und In der Hagenbeck. Der restliche Bedarf werde "ohne Probleme vom öffentlichen Verkehrsraum aufgefangen", so Robrecht. In der Hagenbeck ist eine etwa 600 Quadratmeter große Sporthalle geplant, die "auch für die Allgemeinheit zugänglich" gemacht werden soll, so Balaban. "Selbst wenn die Räumliche voll ausgelastet sind, ist nach unseren Berechnungen der Verkehrsfluss nicht über Gebühr beeinträchtigt", erklärt Robrecht.

Auch eine übermäßige Lärmbelästigung bestehe laut Verwaltungsvorlage nicht. Einzig an der westlichen Grenze des rund 6300 Quadratmeter großen Baugeländes müsse eine fünf Meter hohe Schallschutzwand gebaut werden. Neben dem sieben Meter hohen Kuppeldach soll die Moschee ein Minarett erhalten, das "rein symbolischen Charakter" habe. "Die Nottreppe des Gebäudes bleibt und wird zum Minarett umgestaltet", so Robrecht.

Vor allem SPD- und CDU-Politiker kritisierten nochmals, dass es sich "im Hinblick auf die angrenzenden Bereiche" um "keinen optimalen Standort" handele. Für Wolfgang Freye, Linkspartei, dürfe nur der Vorwurf gelten, dass sich Oberbürgermeister Reiniger "früher und mutiger hätte in die Standortfrage einschalten müssen".