Essen-Frintrop. . Urnenbeisetzungen liegen im Trend. Aber nicht jeder möchte eine spartanische Beerdigung. Das Portajom in Frintrop könnte hier ein Angebot sein.

Ob ein „Portajom“ klammen Kirchengemeinden beim Unterhalt ihrer Friedhöfe hilft? Die evangelische Gemeinde in Frintrop wartet seit fünf Jahren darauf, dass ihr diese neue Form des Kolumbariums diesen Wunsch erfüllt. Bisher allerdings vergebens.

Der Trend zu Urnenbestattungen reißt ein immer größeres Loch in die Finanzpläne der Gemeinden. Das Gemeinschaftsurnenfeld des Frintroper Bergfriedhofs an der Pfarrstraße ist gut belegt. „Weil man sich hier für wenig Geld bestatten lassen kann. Der Komplettpreis beträgt 500 bis 600 Euro“, schildert Pfarrer Fritz Pahlke (54). Deshalb sei das Gemeinschaftsfeld auch „der Renner“.

Doch nicht jeder Angehörige eines Verstorbenen möchte, dass eine Urnenbeisetzung in diesem relativ bescheidenem Rahmen stattfindet. Diesem Wunsch kommt seit fünf Jahren die „Deutsche Friedhofsgesellschaft“ entgegen. Das Familienunternehmen aus Bonn hat die Idee des Kolumbariums weiterentwickelt und in Frintrop deutschlandweit erstmals umgesetzt.

Nachfrage hält sich noch in Grenzen

So besitzt der Friedhof jetzt zwei „Portajom“. Dieses Kunstwort setzt sich aus „Porta“ = Tür/Eingang und der alten Form des „Dom“ zusammen. Wenige Meter hinter der Trauerhalle steht ein Urnenhaus, etwa mit den Ausmaßen einer Telefonzelle. In ihr können 98 Urnen ihren Platz finden. Zu einem weiteren „Portajom“ wurde die ehemalige Trauerhalle mitten auf dem Friedhof umgebaut.

Gepflegt und betrieben werden die neuartigen Kolumbarien von der Bonner Firma in Zusammenarbeit mit dem Feuerbestattungsverein. Die Gemeinde bekommt eine Pacht ausbezahlt.

Die Kammern sind mit Gedenktafeln aus Keramik, versehen mit Namen und Lebensdaten der Verstorbenen, verschlossen. Sie werden – und das gehört zum Prinzip – nur von einem einzigen Künstler gestaltet, und zwar von Alexander Jokisch aus Asbach im Westerwald.

Eine Kammer im „Portajom“ kostet 5000 Euro. „Auf 20 Jahre umgerechnet ist das gar nicht so teuer“, findet Pfarrer Fritz Pahlke. Für eine Urnen-Beisetzung in der ehemaligen Trauerhalle werden hingegen 9000 Euro genommen.

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Bisher blieb die Nachfrage für dieses ungewöhnliche Angebot allerdings gering. Lediglich vier Kammern im Haus und eine in der Trauerhalle wurden bisher verkauft.