Altenessen/Borbeck. . „Aus wirtschaftlichen Gründen“ schließt das Marienhospital Altenessen sein Bewegungsbad. Die Benutzer, darunter viele Senioren und auch Kinder, fühlen sich vor den Kopf geschlagen.

Ingrid Geruleit ist eine Institution: Seit 22 Jahren bietet sie Wassergymnastik im Marienhospital Altenessen an. „Einige Teilnehmer sind so begeistert bei der Sache – die sind schon traurig, wenn nur Ferien sind.“ Nun musste sie den 40 Senioren, die ihre beiden Kurse besuchen, eine Hiobsbotschaft überbringen: Zum Jahresende schließt das Marienhospital sein Bewegungsbad – die Wassergymnastik der Essener Seniorengemeinschaft (ESG) muss raus.

„Die Leute waren teils richtig verbittert. Die haben das Gefühl, keine Lobby zu haben.“ Dass sie nach so langer Zeit mit nicht einmal zwei Monaten Vorlauf über das Aus für das Bad informiert wird, kränkt auch die Kursleiterin. In einem Schreiben an die Geschäftsstelle des Vereins habe das Katholische Klinikum Essen kürzlich mitgeteilt, man trenne sich „aus wirtschaftlichen Gründen“ von den Bewegungsbädern im Marienhospital und im Philippusstift in Borbeck.

„Uns hat hier vorher keiner mal einen Hinweis gegeben. Wir haben sogar noch neue Geräte angeschafft“, klagt Ingrid Geruleit. Das sei unglücklich gelaufen, findet auch ESG-Geschäftsführerin Susanne Kühnel. So kurzfristig sei es schwierig, einen Ersatz zu finden; zumal in Wohnortnähe der meist älteren Teilnehmer. „Das ist ein bitterer Schlag. Zumal zum Jahresende das Bad am Südpark schließt und im Oststadtbad noch die Sanierung läuft.“ Schon jetzt führe sie Wartelisten für Reha-Angebote.

Susanne Kühnel sagt aber auch, dass sie die Entscheidung der Klinik verstehen könne: „Warme Bäder sind teuer.“ Darauf verweist auch Kliniksprecher Oliver Gondolatsch: „Durch strengere Hygienestandards und vermehrte Labortests sind die Bewegungsbäder noch kostenintensiver geworden.“ Dabei gehörten sie gar nicht mehr zum „originären Krankenhausbetrieb“, würden also kaum von den Patienten genutzt. „Meist waren die Bäder fremdbelegt.“

Und zwar nicht nur von der ESG, sondern auch vom Verein für Gesundheitssport (VGSU), der im Marienhospital fast 20 Gruppen von Reha-Sport bis Kinderschwimmen anbietet. „Wir haben entsetzte Reaktionen von Eltern erlebt, weil es bei den Kinderkursen im Norden einen Engpass gibt“, sagt Ulla Timmers-Trebing vom VGSU. Aber selbst wenn die Eltern zu Fahrten nach Rüttenscheid bereit wären: Die vereins-eigene Halle an der Henri-Dunant-Straße ist mit gut 90 wöchentlichen Angeboten voll belegt – da kann sie keinen Kurs mehr unterbringen. Also muss Ulla Timmers-Trebing nun Alternativen suchen; außerdem will sie älteren Kursteilnehmern die Trockengymnastik schmackhaft machen: „Wir haben tolle Reha-Angebote in der Halle – auch im Marienhospital.“