Essen. . Thomas Glup feierte in Heinz Erhardts „Das hat man nun davon“ im Theater im Rathaus Premiere in seiner Traumrolle als Willi Winzig. Die Inszenierung nimmt allerdings nur langsam an Fahrt auf.

Es ist eine Paraderolle für Thomas Glup: Der Schauspieler, Erhardt-Imitator und Beamte spielt die Rolle, die Heinz Erhardt unsterblich gemacht hat: Die des kleinen Finanzbeamten Willi Winzig. So dürfte die Premiere von „Das hat man nun davon“ im Theater im Rathaus vor allem Glups Fans und Erhardt-Anhänger glücklich gemacht haben. Für alle anderen ist die zweieinhalbstündige Komödie wohl ein halbes Stündchen zu lang geraten.

Und diese halbe Stunde liegt definitiv in der ersten Hälfte: Denn das Stück kommt nur schwer in Gang, Regisseur Niklas Heinecke lässt sich mit der Einleitung schlicht zu viel Zeit. Hier lernt der Zuschauer Glup alias Erhardt alias Willi Winzig kennen, der als kleiner Finanzbeamter in seinem Job zu viel Mitleid mit säumigen Bürgern zeigt. „Der hängt sich tot und schießt sich auf“, kalauert er auf Erhardtsche Art beim Durchblättern einer Akte.

Besonders angetan ist er vom Schicksal der attraktiven Tierärztin Dr. Kubin (charmant: Julia Leinweber): Ihren Antrag für Forschungsgelder hat Winzigs Vorgesetzter Doleschall (Klaus-J. Pawöhner) brüsk zurückgewiesen. Da Willi jedoch sein Herz an die Doktorin verloren hat, geht er seinen Chef scharf an, bezeichnet ihn als „Schwotten“ – halb Schwabe halb Schotte – worauf dieser droht, ihm seine Pension zu streichen. Sein Kollege, der Jurist Dr. Senn (Tim Niebuhr), rät Winzig, sich verrückt zu stellen, denn dann könnte er für seinen Ausbruch nicht verantwortlich gemacht werden und seine Pension behalten. Als der Finanzminister Kuhländer (Matthias Bega) auf Winzig trifft, zeigt er sich jedoch begeistert von dessen unkonventioneller Art.

Aus der Rolle ausbrechen und improvisieren

Die Erhardt-typischen Kalauer sind anfangs noch rar, der betulichen Story merkt man das Alter von knapp 50 Jahren schon an, zumal das Stück auch inszenatorisch jeder Modernisierung aus dem Weg geht. Das charmante wie überzeugende Ensemble rettet das Stück jedoch über die Zeit – bis es plötzlich an Schwung gewinnt. Denn spätestens, als Glup anfängt seine alte Stärke wieder auszuspielen, nämlich aus der Rolle ausbrechen, mit dem Publikum zu plaudern und zu improvisieren, kommt endlich Tempo in die gesamte Angelegenheit und der Witz zieht spürbar an. Da werden auch kleine Pannen zum puren Vergnügen und der Spielspaß, den das Ensemble von nun an versprüht, überträgt sich endlich auch auf die Zuschauer.

Die Vorstellung von „Das hat man nun davon“ am heutigen Abend ist bereits ausverkauft. Karten gibt es noch für morgen, 1. April, 19.30 Uhr, sowie für die Vorstellungen vom 19. bis 31. Mai. Beginn ist jeweils 19.30 Uhr, am Samstag, 24. Mai auch 16 Uhr, am Samstag, 31. Mai, nur 16 Uhr. Karten (20 - 27 €): Tel.: 0201 / 24 555 55.