Seine pädagogischen Verdienste sind riesig, seine künstlerische Offenheit groß: All das war zu sehen bei der großen Geburtstagsfeier von Ulrich Roehm in der Lichtburg. Die Gratulanten waren aus Peking, Hawaii und Moskau angereist.

Einen Tag nach seinem 80. Geburtstag gönnte sich Ulrich Roehm eine Internationale Ballett-Gala, zu der seine jungen und erfahrenen, vielfach berühmten Freunde aus nah und fern in die Lichtburg strömten. Auf der Bühne präsentierten sie sich in so großer Zahl, dass sich der tänzerische Gratulationsreigen über vier Stunden hinzog. Und auch im Parkett saß manche Tanz-Prominenz. Ein Zeichen für die Weltoffenheit und Kontaktfreude des Tänzers, Pädagogen und Initiators, der so viel für den Tanz in allen Regionen der Welt getan hat und dabei seiner Heimatstadt Essen und dem Ruhrgebiet immer treu geblieben ist.

Aufnahmen vom „grünen Tisch“

Wulf Mämpel vom Vorstand des Freundeskreises Theater und Philharmonie würdigte ihn als „Säule des kulturellen Wiederaufstiegs des Reviers“, als einen quicklebendigen Beweis für die These, die jedem Politiker einleuchten sollte, dass „die Zukunft den Kreativen“ gehöre. Ulrich Roehm habe durch seine Verdienste um das Ballett, wie den Deutschen Tanzpreis, den Essener Tanz-Gipfel und etliche pädagogischen Verdienste, wesentlich zum Wandel der „Kulturregion Ruhr“ beigetragen.

Nicht nur die vielköpfige Ballett-Phalanx war zu sehen, sondern auch 50 Jahre alte Filmaufzeichnungen von Ulrich Roehm als junger Tänzer in verschiedenen Aufführungen von Kurt Jooss‘ berühmtem Ballett „Der grüne Tisch“, teilweise an der Seite von Pina Bausch, mit der er an der Folkwang Schule bei Kurt Jooss studiert hat.

Die Vielfalt des Programms unterstrich die Offenheit Roehms für den Tanz in allen seinen Facetten. Aus Hawaii, Peking, Moskau, Berlin, Rotterdam, Stuttgart und natürlich Essen waren erste Kräfte angereist. Vom feinsten klassischen Spitzentanz etwa durch Ksenia Ryzhkova vom Stanislavski Ballett Moskau bis zum experimentellen Tanztheater, mit dem die Stuttgarter Stars Alicia Amatriain und Jason Reilly mit einer schlangengleichen Bewegungsstudie den Marathon eröffneten, war (fast) alles vertreten, was der Tanz zu bieten hat. Jason Reilly beendete den ersten Teil zudem mit einer ebenso witzigen wie virtuosen Choreographie von Eric Gauthier, in dem er die „101“ Bewegungsmuster des klassischen Balletts so stark beschleunigte, dass am Ende nur noch „Leichenteile“ zu sehen waren.

Schüler aus Berlin und Essen erfreuten mit klassischen Darbietungen

Neben den Stars hat Roehm auch den Nachwuchs nicht vergessen. Schüler der Staatlichen Ballettschule Berlin und seiner eigenen Schule erfreuten mit klassischen Darbietungen.

Angesichts der Fülle ist es ein wenig undankbar, nur einige Solisten und Compagnien zu erwähnen. Dennoch sollte die introvertierte Interpretation von Edith Piafs Klassiker „Je ne regrette rien“ durch Yanelis Rodriguez vom Essener Theater ebenso wenig vergessen werden wie der strenge, ritualisierte , perfekte Vortrag einer Choreographie durch Solisten des Chinesischen National Balletts Peking.