Gabi Dauenhauer hat ein neues Stück fürs Theater Courage geschrieben: „Total abgedreht“ nimmt Anleihen beim Filmgeschäft – und zeigt viele neue Gesichter
Das Theater Courage hat seine Vorliebe für Trashfilme entdeckt: War es vor kurzem noch an der Produktion von „Plan 9“, der Theateradaption des nach einhelliger Kritikermeinung schlechtesten Films aller Zeiten, beteiligt, so schickt die Truppe ab Donnerstag in ihrer neuen Komödie einen Filmproduzenten ins Rennen, der diese zweifelhafte Auszeichnung für sich kassieren will. „Total abgedreht“ heißt das Stück, das nicht nur eine Hommage ans Kino sein will, sondern das Stammpublikum auch mit vielen neuen Gesichtern überrascht.
„Wir sind große Filmfans“
Für die Theater-Courage-Chefin Gabi Dauenhauer und ihren Filius Falk Hagen lag es nahe, die bunte Welt des Zelluloids einmal auf die Bühne zu pressen. „Wir sind beide große Filmfans“, verrät Dauenhauer. So verwundert es kaum, dass es auch zwei Kinoerfolge waren, von denen sich die Theaterfamilie zu ihrem Skript hat inspirieren lassen: Die US-amerikanische Filmkomödie „Living in Oblivion“ gab die Grundidee der doppelbödigen Handlung, eines „Films im Film“, vor. Bei „Living in Oblivion“ ist es Hollywood-Star Steve Buscemi, der einen Low-Budget-Streifen drehen will, sich jedoch mit allerlei Pannen, einem unfähigen Team und arroganten Darstellern herumplagen muss.
Ein ähnliches Schicksal erleidet auch Nick Jussilainen, der Held des neuen Courage-Stücks, gespielt von Michael Hoch. Anders als in „Living in Oblivion“ ist Jussilainens Dreh-Debakel allerdings von gegnerischer Hand eingefädelt. Denn ein windiger Filmproduzent will unbedingt einen Flop landen, um mit einem geschickten Konkurs Kasse zu machen. Also engagiert er neben Jussilainen einen Haufen unfähiger Darsteller und Filmleute.Wer da an Mel Brooks‘ schwarze Komödie „Frühling für Hitler“, bzw. an dessen Neuauflage „The Producers“ denkt, hat die zweite Inspirationsquelle erraten. Und dass der Film, den Jussilainen dreht, „Maulwurf unterm Hakenkreuz“ heißt, zeigt, dass nicht nur in Brooks‘ Klassiker, sondern auch in „Total abgedreht“ der Nationalsozialismus auf die Schippe genommen wird.
Doch nicht nur die Thematik ist ungewöhnlich: Abgesehen von der Premiere, in der Gabi Dauenhauer und Falk Hagen Gastrollen übernehmen, werden sie dieses Mal nicht auf der Bühne zu sehen sein. „Ich wollte auch mal ein paar Wochenenden frei haben“, lacht Dauenhauer. Stattdessen gibt es eine Menge neue Gesichter: Arnd Federpiel etwa, der sich schon seit Jahren um eine Rolle im Theater Courage beworben hat.
„Auf die Bühne gedrängt“ wurde dagegen Andreas Bach: „Ich habe seit über zehn Jahren auf keiner Bühne mehr gestanden. Gabi und Falk haben mich überredet, es mal wieder zu probieren.“ „Er ist einfach ein Typ“, so Dauenhauer. Ein Typ, der zumindest im Stück auf seine Entdeckung warten muss: Denn als Kameramann steht er nicht gerade im Rampenlicht.