Als Teenager wurde Andreas Dorau mit „Fred vom Jupiter“ zu einem der Stars der Neuen Deutschen Welle. Gordon K. Strahl sprach mit ihm darüber, warum er seinen ersten Hit am Samstag auf dem Zollverein-Festival „Heimaterbe“ nicht spielen wird und über seine Beziehung zum Ruhrbegiet und zur Gema.
Sie spielen in Essen auf einem Festival namens „Heimaterbe“. Haben Sie schon einmal etwas geerbt?
Tatsächlich habe ich von meiner Mutter eine kleine Summe geerbt, die mir in einer schwierigen finanziellen Situation geholfen hat. Sie hat mir quasi aus dem Grab heraus die Hand gereicht, damit ich weiter als Musiker arbeiten kann.
Ist es Ihnen so schlecht ergangen in der Vergangenheit?
Es gibt sicherlich Leute, denen es wesentlich schlechter geht. Mein Problem ist aber: Ich kann mit Geld nicht umgehen. Ich verjuxe es zu schnell, ohne etwas für die Steuer zurückzuhalten.
In „Heimaterbe“ steckt auch die Heimat. Sie sind Ihrer Geburtsheimat Hamburg offenbar stets treu geblieben… Gibt es bei Ihnen kein Fernweh?
Ich bin ja viel unterwegs. Außerdem stimmt das so nicht ganz: Zum Studium an der Filmhochschule bin ich nach München gezogen. Dort habe ich mich aufs Drehbuchschreiben fixiert. Verfilmt wurde aber leider keins meiner Werke bisher. Doch ich bin dem Genre treu geblieben, indem ich Musikvideos betreue.
Wenn ich bei Youtube mir ein Musikvideo anschauen will, klappt das Dank deren Streit mit der Gema immer seltener. Musikerkollegen wie Sven Regener haben da eindeutig Stellung für die Gema bezogen. Wie stehen Sie zu diesem Konflikt?
Ich persönlich schaue mir weiterhin Musikvideos am liebsten auf Youtube an. Die momentane Situation schadet den Musikern. Ich finde, auch die Gema sollte froh sein über diese Möglichkeit für ihre Mitglieder, ihre Musik einem breiten Publikum vorzustellen.
Sie haben im vergangenen Jahr bei der „Never Never Neverland“ Party auf dem Freizeitpark Schloss Beck gespielt, nun auf einer Zeche… gibt es noch andere ungewöhnliche Orte, wo Sie gerne auftreten möchten?
Och, das lasse ich einfach auf mich zukommen. Ich schaue mir alle Angebote an und lehne auch gerne was ab. Bevor ich kürzlich tatsächlich mal in Moskau aufgetreten bin, habe ich schon ein paar Mal Angebote aus Russland ausgeschlagen: Ich hätte da vor so einem Oligarchen den Hampelmann spielen sollen – das ist nicht so mein Ding, das soll mal Jennifer Lopez machen. Mit Kay Shanghai, dem Organisator der Neverland-Party, stehe ich übrigens noch gut im Kontakt: Im Hotel Shanghai lege ich im Rahmen der Aftershow-Party des Festivals noch als DJ auf.
Haben Sie eine besondere Beziehung zum Ruhrgebiet?
Tatsächlich: Meine Freundin kommt aus Herten. Ich empfinde die Menschen aus dem Ruhrgebiet als sehr angenehm, schätze die direkte Art, die dort vorherrscht. Und die unterschiedlichen Dialekte, die es bei Euch gibt, sind ebenfalls ziemlich lustig.
Na, dann frage ich mal ganz direkt: Ihr Management hat mir gesagt, ich soll Sie nicht auf ihren frühen Hit „Fred vom Jupiter“ ansprechen. Warum eigentlich nicht?
Na ja, ich war schließlich gerade mal 16, als ich das geschrieben habe. Einerseits hat mir der Song viele Türen geöffnet und sicherlich auch dafür gesorgt, dass ich heute noch Musik machen darf. Andererseits ist das schon ein Fluch, dass viele nur dieses Werk von mir wahrzunehmen scheinen. Aber auf Konzerten spiele ich den nicht mehr. Wer den hören will, soll auf einer dieser beknackten Oldie-Partys gehen.