Wenn ein so potenter Sponsor wie der Initiativkreis Ruhr seine Leistungen schrittweise einschränkt, dann ist das für ein ambitioniertes Musikfestival erst mal schlecht. Von 1,26 Millionen auf 630 000 Euro soll der Beitrag bis 2017 in jährlichen Sieben-Prozent-Schritten fallen. Zur Freude aller Beteiligten ist es aber offenbar gelungen, mit Hilfe der Ende 2010 gegründeten Stiftung Klavierfestival Ruhr diesen Aderlass sogar überzukompensieren.
Thomas A. Lange, Vorsitzender des Stiftungsrates und Vorstandschef der Nationalbank, berichtete jetzt bei der ersten Gründerkreis-Soirée der Stiftung auf Villa Hügel, es seien aus den Reihen der 250 Mitglieder des Gründerkreises eine Million Euro Zuwendungen zusammengekommen. Lange: „Das zeigt, dass das Konzept einer Stiftung attraktiv und tragfähig ist.“
Und einen Vertrauensbeweis für Intendant Franz Xaver Ohnesorg darf man darin wohl auch sehen. Ohnesorg zeigte sich gegenüber dieser Zeitung dann auch erleichtert: „Dieses Ergebnis gibt mir die Zuversicht, dass wir die kommenden Jahre finanziell gut überstehen werden.“
Möglich wurde dies durch eine Steigerung der Sponsoren auf jetzt 55. „In einem gesamtwirtschaftlich schwierigen Umfeld“, so Lange, „ist das eine bemerkenswerte Leistung unsererseits“. Auch die Anzahl der Partner-Stiftungen konnte von einer im Gründungsjahr auf zwischenzeitlich sieben erhöht werden. Erstmals gelang es dem Intendanten des Festivals zudem, eine Festival-Mäzenatin zu gewinnen. Hinzu kommt eben der überragende Erfolg der ersten Fundraising-Kampagne. Unter großem Applaus der Gründerkreis-Mitglieder betonte Lange, dass der gesamte Stiftungsrat mit der Arbeit des Intendanten sehr zufrieden sei.
Lange konnte mit weiteren guten Nachrichten aufwarten: „Gegenüber dem Vorjahr ist es gelungen, die Anzahl der Besucher von rund 50 500 auf 51 500 zu steigern.“ Das sei schon deshalb bemerkenswert, weil die Fußball-Europameisterschaft an einigen Konzertabenden eine attraktive Alternative war. Die Erträge aus dem Verkauf von Eintrittskarten haben sich 2012 zwar leicht rückläufig entwickelt. Das sei jedoch, wie die gestiegene Anzahl der Besucher zeige, keineswegs einem verminderten Publikumsinteresse geschuldet, sondern vielmehr der Tatsache, dass der Anteil hochpreisiger Konzerte in 2012 im Vergleich zum Vorjahr bewusst gesenkt worden ist.
„Das Programm des Klavier-Festivals Ruhr ist nicht darauf ausgelegt, einen musikalischen Hochgenuss für besonders finanzkräftige Eliten anzubieten“, betonte Lange. Vielmehr sei erklärtes Ziel, mit einem musikalisch breit angelegten Programm, das die Klassik ebenso abdeckt wie den Jazz, einen Beitrag zur kulturellen Attraktivität der gesamten Ruhrregion zu leisten. Und das scheint erneut gelungen.