Vom 5. bis 8. Juli zeigen zwölf internationale Gruppen mit unterschiedlichsten Variationen von der klassischen Pantomime bis zum grotesken Maskenspiel, wie Bewegung in den festgefahrenen Theaterbetrieb gebracht werden kann.
Maskentänze, klassische Clownerie, absurde Performances: Die Bandbreite der Bühnensparte, die sich „Physical Theatre“ nennt, ist groß. Dies beweist die erste Ausgabe des Folkwang-Festivals im Maschinenhaus an diesem Wochenende, das dieser Gattung endlich eine adäquate Plattform geben will. Denn in Deutschland fristet das „körperliche Theater“ noch ein Nischendasein.
Für Thomas Stich erfüllt sich mit dem Festival, bei dem vom 5. bis 8. Juli zwölf internationale Gruppen auftreten, nicht nur ein „lang gehegter Traum“. „Es ist auch die logische Weiterentwicklung für die Berufsausbildung in unserer Sparte“, stellt der Leiter des Studiengangs „Physical Theatre“ fest. Denn zwar habe dieser Studiengang bei der Folkwang Universität eine große Tradition, „seit fast 50 Jahren gibt es diese Spielform, wenn auch mit wechselnden Namen“, so Stich. So haben sich Studenten noch bei „Pantomime“ eingeschrieben, bevor sich der Begriff „Physical Theatre“ auch hierzulande etabliert hat. Doch „etabliert“ trifft es nicht so ganz. Denn: „Auch wenn sich das Physical Theatre zum Beispiel in Großbritannien oder Frankreich großer Popularität erfreut, steckt die deutsche Theaterlandschaft da ein wenig fest“.
Damit meint er vor allem die subventionierten städtischen und staatlichen Bühnen, die, so pflichtet Fabian Sattler vom Vorstand des Maschinenhauses bei, zwar sichere Arbeitsabläufe ermöglichen. Jedoch beiße man sich dort schnell an Gewohnheiten und bewährten Strukturen fest. „Freie Häuser reagieren viel schneller auf neue Impulse.“Das Maschinenhaus sei da ein Musterbeispiel: „Wir sehen uns als Produktionshaus der Künste, in dem sich Kreative unmittelbar begegnen und vernetzen können“, betont Sattler.
Das Folkwang Physical Theatre Festival habe deshalb hier einen prädestinierten Spielort gefunden, findet Stich, denn auch diese Speilart stelle eine „Begegnung zwischen den Sparten dar“.
Der gebürtige Koreaner Nam-Young Baek etwa, der selbst 2009 an Folkwang absolvierte, zeigt mit seiner Inszenierung „The Story of Sora’s Star“, die am Freitag, 6. Juli, ab 18 Uhr zu sehen ist, Maskentheater mit traditionellen koreanischen Kostümen und Musik. Das Aachener „Do Theatre“ vermischt anschließend ab 21 Uhr in „Up Side Down“ Pantomime und Akrobatik zu einer grotesken Bilderwelt. Anleihen an den expressionistischen Stummfilm hat das französische Clout Theatre genommen: Ihr „How A Man Crumbled“ ist am Samstag, 7. Juli, ab 18 Uhr zu sehen.
Viele abwechslungsreiche Herangehensweisen stecken also in den Inszenierungen, denen nur noch eins fehlt: Publikum. Als solches bräuchte man nur eine gute Portion Offenheit, ist Sattler überzeugt: „Eine intellektuelle Vorbildung ist nicht notwendig.“
Karten: 83 784 24. Das Programm gibt es im Internet auf: www.physicaltheatre.eu