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Das Kulturpfadfest hat eine Wolkenlücke gefunden: Zwischen zwei Regenfronten blieb am Nachmittag und Abend Zeit für die Erkundung des Kulturpfades und der zehn zusätzlichen Kultureinrichtungen, die sich in diesem Jahr erstmals am Fest der blauen Steine beteiligen - obwohl sie gar nicht am Kulturpfad liegen.

„Wohl sind wir Kulturpfad“, sagt Betty Fischer-Tauchmann und weist auf die blauen Flecken im begrünten Innenhof zwischen Colosseum und Weststadthalle. Die Chefin der Jugendeinrichtung,. die die Halle gemeinsam mit der Folkwang Musikschule nutzt, hat blaues Klebeband verlegen lassen. „Wir haben unsere Steine geklebt, weil wir keine echten mehr gekriegt haben“, erklärt sie und blinzelt in die Sonne, die durch die Glasfassade bricht. Am Mittag hatte sie den Aufbau der Außenbühne noch wegen Dauerregens abbestellen wollen. Sie hat es nicht getan, und damit hat sie am Nachmittag alles richtig gemacht. Auf drei Bühnen drinnen und draußen werden sich junge Musiker der Musikschule, der Rock-Pop-Schule und lokale Bands das Mikro in die Hand drücken.

„Um 16 Uhr hat der Regen aufgehört, wie bestellt“, sagt ein erleichterter Herbert Schulz vom Kulturbüro. Gut für die „Talking Horns“, die mit ihren Blasinstrumenten von Station zu Station ziehen, um dort ihre musikalischen „Spuren in Blau“ zu hinterlassen. Ihren letzten Auftritt haben sie im Stadtgarten, wo sie die blauen Töne zum „Electric Blues“ verdichten.

Die Gastronomen dort haben ihre Außengastronomie deutlich abgeschmolzen. Das „Wallberg „ bewirtschaftet zum Start ins Fest einen Grill- und einen Bierstand. Gegenüber auf der Wiese vor dem wie bei jedem Kulturpfadfest gut besuchten Aalto-Theater steht das Zelt mit Cocktailbar. Im Angebot, begleitet von einer Laugenbrezel: Tequila Sunrise, Easy Rider und eine alkoholfreie „Blaue Lagune“ (Bu Curacao, Mandelsirup, Orangen- und Zitronensaft auf Eis). Die Ansage der Aalto-Gastronomie: „Wir bleiben auf bis Mitternacht. So lange soll das Wetter halten.“

Das Wetter konnte den Besuchern im Europahaus gleichgültig sein. Sie bekamen ab 22.45 Uhr eine fast zweistündige Gratis-Zugabe, erst mit Doktor Stratmann, danach mit „Caveman“ Guido Fischer und den Musikern Kay Lehmkuhl und Rocco Ostermann.

Wenn ein Fest so wächst und an den Rändern ausfranst, droht das gemeinsame Flanier-Gefühl verloren zu gehen. Um so wichtiger waren die zahlreichen Volunteers. Sie wussten, wo die Shuttle-Busse fuhren; wo es zum Chorforum geht und wie man auf den RWE-Hof kam. Die freiwilligen Kulturlotsen, die sich zu einem Verein zusammen geschlossen haben, sind ein segensreiches Überbleibsel des Kulturhauptstadtjahres.