Essen. . Die 2. Europäische Jugendkunstausstellung eröffnet am Freitag auf Zeche Zollverein. Die Jury hat aus mehr als 500 Beiträgen ausgewählt. Von den 154 Werken stammen 134 von Essener Künstlern und 20 von Teilnehmern der Partnerstädte Sunderland in Großbritannien und Tampere in Finnland.

Ein Astronaut ist das Symbol der Jugendkunstausstellung 2012. Es ist ein Bild, das auffällt. Sein Visier strahlt in hellem gelb, es verbirgt sein Gesicht. Die Konturen seines weißen Raumanzugs verwischen vor dem dunklen Hintergrund – einem Nachthimmel aus dunkelblau und violett, gespickt mit vielen kleinen hellen Klecksen, den Sternen. Die Acrylmalerei stammt von Nina Friß aus Essen. Dieses Werk ist mit 153 weiteren ab heute in Halle 12 auf Zeche Zollverein zu sehen – davon stammen 134 von Essener Künstlern und 20 von Teilnehmern der Partnerstädte Sunderland in Großbritannien und Tampere in Finnland.

Aus mehr als 500 eingesandten Arbeiten hat die Jury, ein sechsköpfiges Team aus Künstlern und Kunstpädagogen, die Ausstellung zusammengestellt. 119 junge Leute im Alter von 14 bis 23 Jahren aus Essen haben sich beteiligt. Drei bis fünf Werke sollte jeder einreichen, „um die Ernsthaftigkeit dabei zu zeigen.“, sagt Angelika Negraszus vom Kulturbüro der Stadt. Ein Thema war nicht vorgegeben.

„Wir achten auf handwerkliches Können“

Mit der Auswahl der Werke hatte es die Jury schwer. „Wir machen immer drei Durchläufe“, sagt Jury-Mitglied Gerhard Abbenhaus von der ARKA Kulturwerkstatt. „Wenn jemand aus der Jury eines der Werke unbedingt drin behalten möchte, bleibt es auch“. Erst einmal. Denn in der zweiten Runde werden die Diskussionen „schon intensiver“, so Abbenhaus. Dann geht es darum, wer ausstellen darf und wer nicht. „Wir achten auf handwerkliches Können, auf originelle Einfälle, kreative Gestaltung und Eigenartigkeit.“ Auch das Alter der Teilnehmer wird berücksichtigt. In einem dritten Durchlauf werden die Preisträger ermittelt. „Fünf dürfen im April nach Tampere fahren und sechs weitere können ihre Werke auf Postkarten drucken lassen“, sagt Negraszus.

„Es sind in diesem Jahr sehr viele Porträts“, sagt Gerd Dubiel vom Jugendamt, „wenige Skulpturen, vor allem Malerei und Fotografie“. Peter Renzel , Geschäftsbereichsvorstand für Jugend, Bildung und Soziales der Stadt, wundert sich über die Themen: „Wenig dreht sich um neue Medien“, sagt er. „Es ist sehr verwunderlich, dass sich diese Jugendwelt nicht so sehr widerspiegelt.“ Warum das so ist? Er kann nur mutmaßen: Es seien wohl eher die handwerklichen Fähigkeiten, die bei den Teilnehmern im Vordergrund stehen und noch nicht so sehr das Experimentelle.

An der Jugendkunstausstellung sind ihm drei Dinge wichtig: Zum einen „die Wertschätzung der Arbeiten der jungen Leute“ und außerdem „die Förderung des Austauschs mit anderen Ländern“. Ganz oben aber steht die Zusammenarbeit der Künstler. Wie auch in den letzten Jahren findet die Jugendkunstausstellung in Herne und in Essen statt. Sunderland und Tampere beteiligen sich an der Essener Ausstellung, die polnische Partnerstadt Hernes, Konin, an der in Herne. Aber das Rahmenprogramm erarbeiten die Teilnehmer zusammen. „Damit wollen wir auch Besucher anlocken, die vielleicht nur zur Ausstellung nicht gekommen wären“, erklärt Dubiel.

Peter Renzel ist bereits großer Fan: „Ich komme wie immer mehrmals – auch privat.“