Essen. Einige der jungen Absolventen der Essener freien Akademie der bildenden Künste und der Kunst-Hochschule Basel zeigen ihre Arbeiten ab Sonntag im Forum Kunst und Architektur. „Perspectiven Basel/Essen“: Das sind zwölf Positionen, die von Videokunst, Fotografie, Skulptur, Papierarbeiten oder Malerei ein breites Spektrum abdecken.
Erstmals öffnet das Forum für Kunst und Architektur seine Räume auch für Absolventen der freien Akademie der bildenden Künste (fAdbK) aus Kupferdreh. Die wiederum startet jetzt eine Kooperation mit der staatlichen Hochschule für Gestaltung und Kunst in Basel, die mit den Essenern ab Sonntag Bachelor- und Magisterarbeiten von sechs ausgewählten Absolventen am Kopstadtlatz präsentiert.
„Perspectiven Basel/Essen“: Das sind zwölf Positionen, die von Videokunst, Fotografie, Skulptur, Papierarbeiten oder Malerei ein breites Spektrum abdecken. Dabei sind unter den Essener fAdbK-Absolventen mit Stefan Becker-Schmitz oder Holger Kurt Jäger Künstler, die bereits in Häusern wie dem Duisburger Lehmbruck-Museum ausstellen oder, wie Jäger, von Galerien umworben werden.
In Galerie und Museum
Jäger, Meisterschüler von Akademieleiter Stephan Schneider, gehört zu den Künstlern der Rüttenscheider Galerie „kunst-raum“ (diese Zeitung berichtete über seine originellen Promi-Waschlappen) und wurde jüngst auch im Manager Magazin im Bereich Kunst als Investment genannt. Das klingt nach Erfolg, was immer man von Kunstbetrachtung unter dem reinen Anlageaspekt auch halten mag.
Im Forum ist Jäger mit drei surreal anmutenden poppigen Großformaten vertreten. Bei Becker-Schmitz (als Künstler lässt er den Vornamen konsequent weg) fallen zunächst auch die Großformate ins Auge. Ein zentrales Motiv, im Forum ein Pferd, Linien, die verbinden oder auch trennen und mehrfache Übermalungen geben den Arbeiten, von denen eine demnächst auch im Düsseldorfer Museum Kunstpalast hängen wird, etwas Geheimnisvolles, nicht ohne hintergründigen Humor.
Im Untergeschoss widmen sich die Baseler Absolventen Philipp Madörin und Aline Zeltner dem Thema Video. Madörins Video-Dokumentation seines schwebendes Kunstobjekts kommt wie eine Spiegelung daher, denn der Essener Raum mit seinen weißen Säulen wirkt wie eine Verkleinerung der Baseler Halle. Technisch hoch kompliziert und doch hochpoetisch wirkt dagegen Aline Zeltners gut vierminütiges Video mit dem lyrischen Titel „Lideslied“. Eine junge Frau, eine wirkliche Pferdeflüsterin, wie Zeltner versichert, reitet wie eine moderne Amazone durch eine sattgrüne Graslandschaft. Clou dieser zuweilen surrealistischen Arbeit, die auch durch ihren malerisch anmutenden Bildschnitt fasziniert, ist aber die Verbindung von Bild und Ton. Eine hölzerne Spezialbrille durchzieht ein Draht, den die Wimpern der Reiterin bei jedem Lidaufschlag streifen. Aufgenommen und verstärkt entsteht so eine Klangwelt mit individuellem Rhythmus: Zeltners Lied des Lids.
Insgesamt eine spannende bis ungewöhnliche Kunst-Tour in allen Räumen.
Eröffnung: Sonntag, 22. Januar, 11 Uhr. Einführung: Johannes V. Knecht, MA, Berlin. Zu sehen bis 12. Februar.