Essen. Die französsiche Bibliothek in Essen feiert 40 jähriges Bestehen. Sie verzeichnet nach Berlin die meisten ausleihen in Deutschland. Jubuläumsprogramm am Samstag.

Dass eine Stadt sich Zeiten knapper Kassen eine französische Bibliothek mit eigenem Personal leistet - und das schon seit 40 Jahren - muss mehr als nur historische Gründe haben. Stimmt. Denn auch in Zeiten, in denen man allenthalben über den Nachfragerückgang des Fachs Französisch an den Schulen lamentiert (es scheint sich allerdings langsam eine Kehrtwende anzubahnen), steigen die Ausleihzahlen bei Michel Vincent.

Der Franzose, der in Würzburg studierte und dort seine Frau kennen aber auch Deutschland schätzen und gewiss lieben lernte, leitet seit 1982 die Bibliothek, seit 2001 auch das Deutsch-Französische Kulturzentrum an der Rüttenscheider Brigittastraße. Dass die Bibliothek, seit vielen Jahren integraler Bestandteil der Stadtbibliothek, zu den am stärksten nachgefragten ihrer Art in Deutschland gehört, wissen sicher auch viele Stammkunden nicht. „Mit über 30 000 Medien-Ausleihen pro Jahr liegen wir nach der Berliner französischen Bibliothek an zweiter Stelle in Deutschland“, sagt Michel Vincent nicht ohne Stolz.

Vor allem seit die Romanistikstudenten der Uni Duisburg-Essen in Essen ihren Standort haben, sei die Zahl der Nutzer noch einmal gestiegen. „Das merken wir vor allem bei den Lesungen und französischen Diskussionen“, sagt Vincent. Bei diesen „Rencontre avec . . .“ versammelten sich bekannte Größen nicht nur aus der Literatur in den alten Schulräumen dieser kleinen französischen Insel.

Dabei ist die Geschichte der Bibliothek wie auch des Kulturzentrums älter als die gefeierten 40 Jahre. Nach Kriegsende unterhielten alle drei Besatzungsmächte Dependancen in Essen. Auf den Kennedyplatz saßen die Amerikaner, die Engländer hatten ihre Bibliothek im Handelshof, bevor die in die Stadtbibliothek wanderte. Die Franzosen residierten am Berliner Platz, später an der Zweigertstraße. Das Kulturzentrum war lange Teil des Institut francais und von Frankreich getragen. Das ist nun anders. Seit 1998 ist es ein eigener Verein aber Teil des Netzwerks. Frankreich fördert auch, Anschaffungen für die Bibliothek oder Kulturprojekte. Die beiden Stellen finanziert die Stadt.

Neben den Lesungen gibt es eine Kino- und Konzertreihe. Dabei ist man mit Akteuren in der Stadt vernetzt, vom Bürgermeisterhaus Werden über Schloss Borbeck, die Filmkunsttheater bis Zollverein. Und die werden ab morgen sicher mitfeiern.

Samstag, 19. November beginnt um 14 Uhr ein Bücherflohmarkt an der Brigittastraße 34. 15 Uhr: französisches Erzählprogramm für Kinder von 3 bis 5. 15 bis 17 Uhr: Gesellschaftsspiele für Kinder und Erwachsene. 17.30 Uhr : Eröffnung der Fotoausstellung über das Hochland des Cantal mit Pierre Soissons. 18 Uhr: französischer Poetry-Slam. 18.30 Uhr: Konzert mit der Sängerin Luciole mit dem Gitarristen Benoit Guivarch. Info: www.institutfrancais.de