Wer seine Strümpfe uninspiriert über die Wäscheleine hängt, verrichtet bestenfalls Hausarbeit. Wer ebensolche Strümpfe jedoch auseinanderzerrt, verknüpft, sie über überdimensionale Metallringe spannt und zwischen den Hallen auf Zollverein aufhängt, hat ein Kunstwerk geschaffen - so wie es Monika Ortmann getan hat. Die Bochumerin ist eine von vielen Künstlern aus aller Welt, die sich an diesem Wochenende auf der Contemporary art Ruhr (C.A.R.) auf Zollverein präsentieren.

„Strumpfhosen haben ein ganz tolles Material“, ist sie überzeugt . „Ich liebe es, damit zu arbeiten.“ Aber auch aus Zeitungspapier spinnt sie Fäden: „Vernetzungen sind stets mein Thema.“

Wer sich nicht in Ortmanns Strümpfe verfängt, kann in Halle 6 sehen, wie sich Kunst gar verselbstständigt: 22 Kunststudenten der Folkwang-Universität haben elf Zeichenmaschinen gefertigt, die automatisch Bilder malen. „Über diese Bildern kann ich viel besser mit den Studenten diskutieren“, lächelt Professor Claudius Lazzeroni. „Wenn ich ein Bild langweilig finde, nimmt das keiner mehr persönlich, denn die Maschine war schuld.“ Die Kooperation mit der C.A.R. gebe den Studenten eine tolle Gelegenheit sich zu präsentieren, freut sich Lazzeroni, „schließlich sind sie erst im dritten Semester.“

Bereits das 11. Semester erreicht hat die Folkwangstudentin Julia Praschma: Sie gehört zu den ausgewählten Nachwuchskünstlern, die sich auf Förderflächen präsentieren dürfen. Diese haben, anders als in den vergangenen Jahren, keine einheitliche Größe mehr — so steht der 27-Jährigen für ihre kristalline Installation ein ganzer Raum zur Verfügung. „Ich orientiere mich an die Form eines Bergkristalls“, erläutert Praschma. Auf ihrer Skulptur sorgt eine Videoprojektion fürs entsprechende Glitzern.

Vor Videospielen verbeugt sich Nachwuchskünstler Marius Tippkämper: Wie bei alten Arcade-Games steuert man mit einem Joystick ein kleines Raumschiff und flüchtet vor anderen Raumschiffen. Der Rechner merkt ich den zrückgelegten Weg und druckt diesen in Form von farbigen Linien aus — so erhält jeder Spieler sein eigenes Kunstwerk.