Essen. Zwei Mal „Critical Mess“ in Essen: Sonntag eröffnet im Forum eine Ausstellung zum Thema Graffiti und Videokunst. In der nächsten Woche hat das gleichnamige Tanzstück Uraufführung im Grillo-Theater.
An der Frage, ob Graffiti mittlerweile „hoffähig“ ist, werden sich die Geister noch lange scheiden. Dass es jedoch einen Unterschied zwischen den bunten, teils schrill-kritischen Kunstwerken und dumpfer Schmiererei gibt, bedarf keiner weiteren Erläuterung. Zu den spannenderen Sprayern der lokalen Szene gehört sicherlich Gigo Propaganda. Der Künstlername des aus Mostar (Bosnien-Herzegowina) Stammenden ist dabei ebenso auffällig, wie seine Arbeiten überwiegend an Bauruinen. Zum Beispiel auf einem alten Mauerstück an der Friedrichstraße direkt gegenüber der Zentrale der WAZ-Mediengruppe.
Jetzt ist Gigo und einige seiner Mitstreiter sogar ausstellungsreif. Morgen eröffnet im Forum für Kunst und Architektur am Kopstadtplatz die Schau „Critical Mess“. Anders als es der Titel vermuten ließe, eher eine geordnete Auseinandersetzung mit der NRW-Sprayerszene einerseits und Vertretern zeitgenössischer internationaler Videokunst andererseits. Dabei schlägt man nicht nur theoretisch eine Brücke zum Schauspiel, wo am nächsten Wochenende das Tanztheater-Stück „Headspin Critical Mess“ uraufgeführt wird. In die mittlerweile schon längere Reihe der Stadt-Interventionen des Schauspiels reiht man sich konkret mit einer Graffiti-Schiene zwischen Forum und Grillo-Theater ein. Und die Kuratoren der Forum-Ausstellung, Gabor Doleviczenyi und Robert Kaltenhäuser, zeichnen dabei gleichzeitig verantwortlich für das „Critical Mess“-Bühnenbild im Grillo-Theater. Spannend für viele Stadtbewohner dürfte dabei sicher auch das von Forum-Leiter Peter Brdenk und dem Schauspiel entwickelte Rahmenprogramm der Ausstellung sein. Darin geht es unter anderem auch um das in Essen kontroverse Thema Graffiti und Kunst im öffentlichen Raum.