Essen. Wahl-Essener und Folkwang-Absolvent John-Dennis Renken nimmt am Donnerstag mit seinem „Zodiak-Trio“ an der Endausscheidung zum Neuen Deutschen Jazzpreis in Mannheim teil.
Er ist zweifellos Essens größter Trompeter, denn mit zwei Metern Länge überragt John-Dennis Renken eindeutig die Kollegen. Dass er auch musikalisch eine überragende Figur der heimischen Jazzszene ist, beweist der gebürtige Bremer seit Jahren als gefragter Begleiter und mit eigenen Projekten. Donnerstagabend steht der 29-Jährige mit seinem „Zodiak Trio“ auf der Bühne der Mannheimer „Alten Feuerwache“. Dort wird der mit 10 000 Euro dotierte Neue Deutsche Jazzpreis vergeben. Mit John-Dennis Renken sprach Sven Thielmann.
Ein Trio mit Trompete, Gitarre und Schlagzeug ist ungewöhnlich. Wie kam es dazu?
John-Dennis Renken: Bernd Oezsevim war schon immer mein Lieblings-Drummer und Andreas Wahl kannte ich von Peter Herborns CD „Large Two“. Dann trafen wir uns in einem Bigband-Projekt und es war sofort klar: Wir müssen was zusammen machen.
Bis dahin dauerte es lange.
Ja, ich bin dann für einige Monate nach New York gegangen, wo ich die ersten Stücke für das Trio schrieb. Als ich wieder in Essen war, hat sich rasch gezeigt, dass es in eine gute Richtung geht. Das Ergebnis war schließlich mein Diplom-Tonträger und unsere erste CD „Zodiak Trio“.
Wie würden Sie Ihre Musik stilistisch einordnen?
Ich hatte schon immer ein Faible für fettere Grooves. Aber meine romantische Seele ist auch nordisch angehaucht und mit Bernd und Andreas war es immer einfach, auf dieser Basis etwas Neues zu entwickeln, wie auf unserer aktuellen CD „Q-Train“ zu hören.
Sie spielen Ihre Trompete oft mit elektronischen Effekten, was immer mit Miles Davis assoziiert wird. Ist es schwer, sich davon zu emanzipieren?
Sicher, aber ich will mich davon nicht distanzieren. Miles gehört einfach dazu, genau wie John Coltrane. Ich denke, wir handeln im Sinne der alten Helden, wenn wir versuchen, uns weiter zu entwickeln und dann auch neue Sounds zu finden.
Was bedeutet Ihnen die Einladung zum Neuen Deutschen Jazzpreis?
Das ist einfach großartig. Ich hatte mich schon zweimal beworben und immer gab’s die Absage. Auf die habe ich auch jetzt gewartet. Aber Anfang Dezember bekam ich dann eine Mail, wir hätten es unter die ersten zwölf geschafft. Schon ein gutes Gefühl.
Und dann wurden Sie furchtbar nervös . . .
Ja, denn es dauerte noch drei Wochen, bis ich endlich die Nachricht erhielt, dass wir in der Endausscheidung sind.
Zum ersten Mal tritt eine Revier-Band in Mannheim an. Eine Ehre fürs Revier?
Ja sicher! Das Ruhrgebiet hat ja keinen leichten Stand gegen Köln und vor allem Berlin. Dabei gibt es auch hier tolle Jazzer. Wir sehen uns klar als Botschafter fürs Revier.
Der Preis wird im Wettbewerb vom Publikum vergeben. Wie sind die Chancen?
Schwer zu sagen. Es hat was von Casting-Show. Aber der Weg nach Mannheim führt über eine Fachjury, ist also kein reiner Publikumspreis. Am Ende muss es aber den Zuhörern gefallen. Wir stecken die einfach an mit unserer Energie, spielen wie immer unser Leben - und geben alles.