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Mit dem 15. Joe Jazz Festival will die Jazz Offensive Essen Ende Januar wieder Schwung in die Essener Szene bringen. Die Macher kritisieren mangelndes Engagement des akademischen Nachwuchses der Folkwang-Universität.

Mit dem 15. Joe Jazz Festival will die Jazz Offensive Essen Ende Januar wieder Schwung in die Essener Szene bringen. Das hat sie auch bitter nötig, meinen die Macher: Denn insbesondere die Jazz-Studenten der Folkwang Universität ignorierten das, was auf den Bühnen ihrer Stadt vor sich ginge.

Vor 15 Jahren gründete sich der Verein „Jazz Offensive Essen“ (Joe) mit dem Ziel, die aus den USA stammende Musikrichtung fest in der städtischen Kulturlandschaft zu verankern. Konnte der Verein vor einigen Jahren noch mehr als 100 Mitglieder verzeichnen, so sind es heute nur noch knapp über 70. „Wir haben etliche Karteileichen entfernt“, erläutert Beisitzer Horst Prehn den Mitgliederschwund. Erfreulich sei, dass — anders als in der Gründungszeit, zu der sich nur Profimusiker im Verein engagierten — heute zu zwei Drittel Amateure und passive Jazzfans unter den Mitgliedern seien.

Mangelware blieben allerdings Jazz-Studenten der Folkwang Universität. Nicht nur, dass unter den Joe-Mitgliedern keiner zu finden sei, auch für die von der Joe initiierten Konzerten interessiere sich kaum ein Student, weder auf dem alljährlichen Joe-Festival noch auf den Jazzsessions in der Lichtburg, die seit September sogar wöchentlich stattfinden. „Stinkfaul sind die Studenten“, ärgert sich Joe-Vorstandsmitglied Patrick Hengst.

„Gerade unsere Jazzstudenten sind extrem fleißig“

So musste auch die Jazz-Reihe in den Domstuben in Werden eingestellt werden. „Gerade da haben wir uns wegen der Nähe zu Folkwang mehr Zuspruch gewünscht“, schüttelt Hengst den Kopf. Stattdessen soll nun im Februar in der Heldenbar des Grillo-Theaters die monatliche Reihe „Helden-Konzerte“ starten und Jazzfans aus der ganzen Stadt ansprechen.

Prof. Alexander Hülshoff, Dekan des Fachbereichs Musik an der Folkwang Universität, nimmt seine Studenten gegen die Vorwürfe in Schutz: „Gerade unsere Jazzstudenten sind extrem fleißig und aktiv“, stellt er fest. An zahlreichen Projekten, die die Hochschule anbiete, engagierten sie sich. So gebe es viele Konzerte, die in Kooperation mit der Philharmonie oder dem WDR entstünden. Auch die Projekte der Musicalklassen würden mit Hilfe der Jazz-Studenten gestemmt.

„Natürlich ist es immer toll und ratsam für die Studenten, auch Konzerte und Veranstaltungen zu besuchen, die außerhalb des Campus stattfinden“, so Hülshoff. Jedoch habe die Bologna-Reform den Druck auf die Studenten enorm erhöht. „Unsere Studenten sind schlichtweg ausgelastet“, betont Hülshoff. Hinzu komme, dass viele während der Semesterferien zumeist nicht in Essen seien. „Wir legen Wert darauf, dass wir zahlreiche Studenten von außerhalb haben“. Doch Hengst winkt ab: „Viele an der Universität denken, sie seien Genies, die nichts mehr machen müssen.“