Status Quo haben sich ihr Alter nicht anmerken lassen bei ihrem Auftritt in der Grugahalle. Zum Aufwärmen griff die Spider Murphy Gang in die Saiten. Das Ergebnis war ehrliche Rockmusik zum Mitklatschen und -grölen.
Nein, es ist keine Teenie-Band, die die Grugahalle bespielt. Und doch: Kaum beginnt der Einlass, stürzen Hunderte von Menschen durch die sich öffnenden Türen, rennen Mittsechziger wie um ihr Leben, um die besten Plätze vor der Bühne zu ergattern, in der - durchaus begründeten - Hoffnung auf direkten Blickkontakt zu Francis Rossi und seinen Jungs von Status Quo. Die Jungs, wie ein Großteil der Fans, sind im sechsten Lebensjahrzehnt angekommen, was aber der Spielfreunde mal so gar keinen Abbruch tut.
Status Quo
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Eingestimmt von den Bayern-Rockern der Spider Murphy Gang sind die Fans in der vollen Grugahalle schon heiß, als Rossi und Co. die Bühne betreten, um eindreiviertel Stunden lang das abzuliefern, was sie perfekt beherrschen: Gitarrenriffs vom Feinsten, laute (Gehörschutz zu einem Euro gibt’s im Foyer zu kaufen), ehrliche Rockmusik zum Mitklatschen und -grölen. Seit 45 Jahren sind die Briten im Geschäft, aber der Spaß an den eigenen - zugegebenermaßen etwas simpel gestrickten - Songs ist ihnen und den Fans keinesfalls vergangen.
Sympathische Selbstironie
Die Grugahalle mag mit den großen Konzerttempeln der Republik optisch nicht mithalten können. Aber sie hat einen entscheidenden Vorteil: Sie ist klein genug, um auch ohne die inzwischen üblichen Videoleinwände die Mimik der Musiker mitzubekommen. Und in dieser Beziehung haben Status Quo einiges zu bieten. Mit sympathischer Selbstironie nehmen sie ihr fortgeschrittenes Alter auf die Schippe, treiben ihre Späße über die Englisch-Kenntnisse des Publikums, verteilen augenzwinkernd gelbe Karten bei flapsigen Zwischenrufen.
Eine Band, die so viel mit den Fans kommuniziert, muss man lange suchen. Sogar auf einen kurzen Talk über den Verlust seines langen Haupthaares - der Zopf war Francis Rossis Markenzeichen - lässt sich der Sänger und Gitarrist gegen Ende des Konzerts mit den Fans vor der Bühne ein.
Die Rocker verstehen sich, und sie wissen, was die Fans hören wollen. Und das sind nun mal die alten Hits, die man so schön mitsingen kann: Natürlich spielen die Jungs „Whatever you want“ und „Rockin’ all over the world“, natürlich setzen sie auf den Fans-Chor bei „In the army now“. Und wenn Status Quo so weitermachen, kommen demnächst nicht nur die Väter mit ihren Söhnen, sondern auch die Enkel, denn Rockmusik dieses Kalibers ist eigentlich ganz schön jung - egal, wie alt die gitarrenverliebten Akteure auf der Bühne auch sein mögen.
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