Essen.

Stürmisch gefeiert wurde in Essens Filmpalast die rekonstruierte Fassung des Stummfilmklassikers „Metropolis“ mit Helmut Imig und der Neuen Philharmonie Westfalen gefeiert: Die Lichtburg im Klangrausch.

Er ist immer noch ein Stück Filmgeschichte mit Lücken und Schrammen. Nur dass die Lücken in Fritz Langs Science Fiction-Klassiker „Metropolis“ von 1927 nach dem Sensationsfund in einem argentinischen Filmarchiv bis auf wenige Minuten geschlossen werden konnten.

Erstmals seit der Doppelaufführung in Frankfurt und Berlin Anfang des Jahres war die rekonstruierte Fassung - immerhin in üppigen zweieinhalb Stunden - in Essen zu erleben. Die Lichtburg war seit Wochen ausverkauft. Und dieses grandiose Filmtheater, das in der Entstehungszeit des Films erbaut wurde, liefert den authentischen Rahmen für ein - man muss es sagen - Event im ganz großen Retro-Stil, der immer noch fasziniert.

Mit Helmut Imig am Pult hatte die konzentriert agierenden Musiker der Neuen Philharmonie Westfalen einen Spezialisten, der, wie in guten Opernaufführungen, Bühnengeschehen und Musik buchstäblich auf die Sekunde zusammenhält - wenn beispielsweise die Metropolis-Uhrzeiger auf der Leinwand weiterrücken. Und dass 1250 Zuschauer eindeutig mehr sahen, war eben nicht nur den wieder eingefügten Filmsequenzen zu verdanken, die das Drama zwischen Führungsriege und Arbeiterschicht, Verführbarkeit und Massenhysterie oder dem Frankenstein-Motiv eines künstlich erschaffenen Wesens deutlich verständlicher machen.

Dass Musik auch sehen hilft, bewiesen Imig und die 60 Musiker mit jenem Klangrausch, die der collagenartigen Originalpartitur von Gottfried Huppertz mit Anklängen an Strauss und Zeitgenossen eigentümlich ist. Großer Applaus. Wiederholung: Montag, 27. 9., 20 Uhr, Lichtburg.