Essen.
Sigi Domke ist bekannt für seine Ruhrgebietskomödien. Doch das tut der alten Liebe zur Musik keinen Abbruch. „Beziehungs-Weisen“ heißt sein neuer Abend. Das Sigi Domke Trio präsentiert ihn erstmals am 17. September im Theater Freudenhaus.
„Alle meine Lieder beschäftigen sich mit der Liebe, jemanden zu finden, und wenn man ihn gefunden hat, mit ihm klarzukommen“, sagt der Autor, Regisseur, Komponist und Musiker und räumt gleich ein: „Das Thema ist nicht neu, aber ich habe meine eigene Handschrift gefunden.“
Neues ausprobieren
Mal amüsant, mal ernst, mal poetisch sind die Texte. Er beschreibt den Hundertprozentwahn in der „Partnersuche“. „Das Glück von dem anderen abhängig zu machen, kann nicht funktionieren. Deshalb scheitern heute so viele Beziehungen“, meint Domke. Er lässt eigne Erfahrungen, genaue Beobachtungen einfließen und die Komik hinter dem Ernstfall hervorblitzen. Männer, die zu viel quatschen, bekommen in „Du redest zu viel“ ihr Fett weg. Und in „Ich hab mich gehen lassen“ verhandelt er das Scheitern und den Blues danach. Melanie Arnold, Mitglied des Freudenhaus-Ensembles, singt sie mit leisem Witz und kraftvoller Stimme. Michael Kleinjohann spielt Kontrabass dazu und Sigi Domke selbst Gitarre.
Beim Kamikaze Orchester hatte er vor gut 30 Jahren Blut geleckt. Dieses avantgardistische Musiktheater, zu dem Andreas Kunze, Piet Klocke und Heinrich Schafmeister gehörten, veränderte sein Leben. „Wir waren recht erfolgreich, traten in bekannten Läden auf. Für mich war diese Zeit aufregend und befreiend“, erzählt der 53-Jährige. Der brave Junge von einst gab sein Lehramtsstudium auf und wollte sich als Musiker durchschlagen. Es kamen und gingen noch einige Bands mit recht unterschiedlichen Musikstilen. Eine hieß „Gesundes Volksempfinden“. Eine andere „Twist“. „Da bin ich bei den Auftritten ins Erzählen gekommen. Eine Begabung, die mir nicht bewusst war“, so Sigi Domke. Bei „Herbert Knebels Affentheater“ lebte er sie weiter aus, auf der Bühne und in Texten.
Dass er später zum Theaterautor avancierte, erfolgreich Ruhrgebietskomödien schrieb, war keineswegs vorgezeichnet. Der Klassiker dieser mittlerweile mehr als 30 Volksstücke ist „Freunde der italienischen Oper“, das seit 14 Jahren zu sehen ist. Und doch bringt er immer wieder seine Lieder und musikalischen Stücke auf den Weg. Wie mit der Domke & Schweiger Band, mit den „Liebenden von Balkonien“, dem „Klomann“ oder „Elli und die Alten Herren“. „Die haben es schwerer als die Komödien, ihr Publikum zu finden. Vielleicht sollte man froh sein, wenn eine Marke funktioniert. Aber ich will auch Neues ausprobieren, das mich frisch hält“, stellt Sigi Domke fest und tritt guten Mutes mit seinem Trio an.