Essen. .
Die Veranstalter der freien Kulturszene in Essen wollen in Marketing- und Finanzierungsfragen künftig konzentrierter an einem Strang ziehen. Dazu gehören unter anderem das Grend, die Studio-Bühne und das Kleine Theater.
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Gemeinsam wollen sie stark sein: Die Veranstalter der freien Kulturszene Essens wollen in Marketing- und Finanzierungsfragen künftig konzentrierter an einem Strang ziehen. Um den Zusammenhalt zu demonstrieren, haben sie nun einen Flyer mit einer Auflage von 50 000 Exemplaren herausgebracht, in denen sich 34 Kulturanbieter mit jeweils einem Kurzporträt präsentieren.
Schon das Cover bietet ein ungewöhnliches Bild: Vertreter des Kleinen Theaters, des Theaters Freudenhaus, des Grend, des Bürgermeisterhauses oder der Studio-Bühne, die ansonsten um die Gunst der Zuschauer konkurrieren, sind hier in bunter Eintracht vereint. „Wir arbeiten nicht gegen-, sondern miteinander“, stellt Peter-Maria Anselstetter vom Theater Courage fest.
„Bei den Leuten sind wir angekommen“
Dabei gehe es den Akteuren nicht primär darum, beim Publikum eine höhere Wahrnehmung zu erreichen. „Bei den Leuten sind wir angekommen“, ist Anselstetter überzeugt. Und das über Essens Grenzen hinaus: „Vor einer Vorstellung ist es spannend, die parkenden Autos zu betrachten: Die kommen aus Düsseldorf oder Mettmann zu uns“, betont er.
Vielmehr gehe es darum, gezielt Politik, Medien und Sponsoren mit einer Stimme anzusprechen. „Das Problem ist, dass die Menschen, die sich in der freien Kulturszene engagieren, voll ausgelastet sind“, betont Marketingexperte Peter Cristofolini, der vor drei Jahren die „Kulturelle Marketing Initiative Essen“ins Leben rief. „Da ist wenig Raum, auch noch Marketingaktionen zu steuern, und für weiteres Personal fehlt das Geld.“
Freie Szene für neue Köpfe attraktiver gestalten
Ein Problem, das sich auch durch die Kulturhauptstadt verstärken werde. Zwar sorge Ruhr 2010 in der Bevölkerung für eine größere Wahrnehmung der Kultur in der Region insgesamt, aber: „Herr Scheytt und Herr Pleitgen haben im Bereich Sponsoring alles abgegrast, was möglich ist“, so Cristofolini. Daher sei zu befürchten, dass aus diesem Bereich für die Freie Szene im kommenden Jahr kaum Geld zu holen sei.
Dennoch hoffe man, durch stärkere Vermittlung der Präsenz auf eine positive Wirkung auf Privatwirtschaft und Stadt. „Wir sind im Gespräch mit Kulturdezernent Andreas Bomheuer, um ein eigenes Sekretariat im Kulturbüro zu bekommen, von dem aus wir unsere Marketingaktionen koordinieren können“, so Christofolini. Und: „Die Kreativen gehen nach Köln, Düsseldorf oder Berlin“, bedauert Christofolini. Daher müsse die Freie Szene auch für neue Köpfe attraktiver gestaltet werden.