Essen. .

Im vergangenen Jahr drohte der Literaturreihe noch das Aus, nun wird sie im neuen Museum Fokwang fortgesetzt: Zum Auftakt am neuen Ort las der der Schriftsteller Peter Kurzeck - es hätte keinen besseren Gast geben können.

Peter Kurzeck
Peter Kurzeck

Man müsse „immer besser werden beim Schreiben“, sagte Peter Kurzeck, auf „dass sich die Zeit um einen herum versammelt und bleibt, anstatt zu gehen“. Doch mit seinen 66 Jahren entwickelt sich dieser Romancier immer mehr zu einem echten Erzähler, einem Epiker des freien Sprechens; einmal hat er sogar schon mit seinem „Sommer, der bleibt“ einen ganzen Roman über das hessische Dorf seiner Kindheit improvisierend erzählt, den es bis auf den heutigen Tag ausschließlich als Hörbuch gibt.

Und so hätte es keinen besseren als diesen Schrift- und Wortsteller geben können, um die erlesene Essener Literaturreihe, der im vergangenen Jahr noch das Aus drohte, am Freitagabend vom Grillo-Theater ins neue Museum Folkwang übersetzen zu lassen. Der Saal war ausverkauft, beflügelt vom Zauber des Anfangs und sicherlich auch vom verdienten Glück, mit Herta Müller zuletzt eine Autorin eingeladen zu haben, die wenige Monate später Nobelpreisträgerin war.

Peter Kurzeck setzte das Wort „Lesung“ mit seinen Kaskaden von Episoden und Geschichtchen nach dem Hölzchen-aufs-Stöckchen-Muster außer Kraft. Der Witz des einfachen Worts unterbrach die Stille des Lauschens mit Heiterkeit, und die Zeit versammelte sich und blieb, anstatt zu gehen. Schade, dass sich nur die Uhren davon nicht beeindrucken ließen.