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Nach einer schwierigen Saison mit schwächerer Auslastung sollen wieder mehr heitere Stücke mit prominenten Schauspielern wie Désirée Nick, Horst Janson und Martin Zuhr die Massen ins Rathaus-Theater locken.
Eine verhaltene Saisonbilanz zieht das Theater im Rathaus, die künstlerische Leiterin zeigt sich mit der Auslastung von 82 Prozent „nicht zufrieden“. In vergangenen Spielzeiten seien um die 100 Prozent erreicht worden. Deshalb will die freie Bühne nach der Sommerpause vor allem auf massenwirksame Komödien mit prominenten Darstellern wie Désirée Nick, Horst Janson, Martin Zuhr und Thomas Glup setzen.
„Es war eine schwierige Spielzeit“, räumt Ilse Nickel ein. Gleich zu Anfang musste die geplante Spielzeiteröffnung mit der Premiere „Die Sternstunde des Joseph Bieder“! entfallen, da Hauptdarsteller Thomas Glup erkrankt war. Zudem machte dem Haus die Baustelle ums Rathaus zu schaffen: „Die Vitrine und die Aufsteller fielen weg“, bedauert Nickel.
Dennoch gibt es nicht nur Grund zur Klage. So erwies sich die Uraufführung der witzigen Revue „Weiblich, 45plus, na und!?! Wechseljahre“ trotz des sperrigen Titels als echter Hit, jede Vorstellung war ausverkauft. So verwundert es kaum, dass das „musikalische Hormonical“ von Tilmann von Blomberg über drei Frauen am Flughafen den Sprung in die nächste Saison schafft – ebenso wie die Heinz-Erhardt-Komödie „Der Ferienkönig“. Hier brilliert Haus-Schauspieler Thomas Glup in seiner Paraderolle erstmals innerhalb eines Ensemble-Stück.
„Beamte sind auch nur Menschen“ feiert am 28. August Premiere
Mit einem – zusammen mit Regisseur Thomas Werner – verfassten Stück will Glup auch die Spielzeit 2010/2011 einläuten: Am 28. August feiert „Beamte sind auch nur Menschen“ offizielle Premiere. „Die Vorpremiere schlug ein wie eine Bombe“, freut sich Glup, der in Soloabenden auch wieder als Pater Veit Martin und Heinz Erhardt zurückkehren wird. Auch seine humorvolle Weihnachtslesung dürfte wieder ausverkauft sein. Insgesamt wird der Essener in 33 Vorstellungen auf der Rathaus-Bühne stehen.
Doch nicht nur Komödien füllten das Haus im vergangenen Jahr. Das Drama „Fettes Schwein“ aus der Feder des US-Dramatikers Neil LaBute fand ebenfalls viele Fans – nicht zuletzt wegen eines herausragenden Martin Lindow. Auch dieses Stück, das von der schwierigen Liebe zwischen einem Yuppie und einer pfundigen Bibliothekarin handelt, schafft den Sprung in die nächste Spielzeit.
Für Diskussionsstoff dürfte das Psycho-Duell „Das Interview“ sorgen: Das Stück stammt von dem niederländischen Skandalregisseur Theo van Gogh, der vor sechs Jahren von einem fanatischen Islamisten erschossen wurde.
Leichterer Stoff ist da die erste Ensuite-Produktion des neuen Spieljahres, die am 3. September startet: die Uraufführung von „Ein Goldjunge für Emily“. Für die Komödie von Folker Bohnet kehrt Brigitte Grothum nach sechs Jahren ins Theater im Rathaus zurück.
Unter den musikalischen Produktionen ragt „Souvenir“ heraus: Désirée Nick schlüpft in die Rolle der Florence Foster Jenkins, die in den 1940er Jahren mit schrecklich schrägem Gesang und unerschütterlichem Selbstvertrauen sogar die Carnegie Hall füllte. Außerdem steht mit „Johnny Cash – The Man in Black” das musikalische Porträt eines Ausnahmekünstlers auf den Spielplan. Und mit „Der Opernball“ gastiert nach Jahren mal wieder eine Operette.