Essen. Das Zusammenspiel von neun Essener Chören hat für eine randvoll besetzte Essener Philharmonie gesorgt: Sogar Wassergläser kamen zum Einsatz.
Endlich wieder eine Essener Chornacht! Darauf haben sich viele Freunde der geistlichen Chormusik lange gefreut. Und der randvoll besetzte Alfried-Krupp-Saal zeigte eindrucksvoll, wie groß die Fangemeinde ist. „Missa est Alleluia“ war das Motto des musikalischen Triptychons mit neun Chören unterschiedlichster Provenienz, einer Menge Instrumentalisten, vor allem Blechbläsern und Schlagzeugern, und nicht zuletzt den Improvisationen von Domorganist Sebastian Küchler-Blessing auf der Kuhn-Orgel, die sich ein verbindender roter Faden durch den Abend zogen.
In drei Programmteilen stellten sich die einzelnen Chöre vor, den Mittelteil markierte mit vereinten Kräften die französische und englische Tradition von Louis Vierne („Messe solennelle“) und das Gloria des moderaten Neutöners John Rutter unter der Leitung von Wolfgang Kläsener und Raimund Wippermann.
Ein großer historischer Bogen spannte sich von der Renaissance bis in die Gegenwart, ein stilistischer von der filigranen Vokalpolyphonie bis zum groovenden Gospelchor „gospel & more“ (Stephan Peller). Und der Kammerchor der Auferstehungskirche (Stefanie Westerteicher) überraschte mit einem originellen Stück für Chor und Wassergläser.
Perfekte Verbeugung der Domsingknaben
Das Auf- und Abtreten der Ensembles klappte dabei wie am Schnürchen. Die einen verließen die Bühne nach rechts und nahmen ihre Rosen in Empfang, während die anderen von links nachfolgten. Und bei den Jüngsten, den Essener Domsingknaben, funktionierte auch die Verbeugung perfekt dank Harald Martini, der ihnen zuvor Palestrinas tönende Weltenharmonie aufs Schönste entlockte.
Das Vokalensemble Vollklang (Thomas Rudolph) konnte mit seinen professionell geschulten Sängern durch minimalistische achtköpfige Besetzung für die achtstimmige Schütz-Motette bestechen – was für eine hohe Kunst! Gleiches gilt freilich für die Kantorei an der Kreuzeskirche (Andy v.Oppenkowski) oder den Essener Kammerchor, der unter Bernhard Schüth mit Teilen aus Alfred Schnittkes „Requiem“ wirkmächtig beeindruckte. Und nicht zu vergessen: das Kettwiger Bach-Ensemble (Wolfgang Kläsener), die Essener Vocalisten (Jörg Nitschke) und der Mädchenchor am Essener Dom (Raimund Wippermann).