Essen. Gefeierte Premiere in der Studio-Bühne: Antonia Schnauber hat mit "Die acht Frauen" die Krimifarce von Robert Thomas eher konventionell umgesetzt. Das Stück kommt wie ein klassischer Krimi daher - wenngleich die seelischen Abgründe der Protagonistinnen deutlich werden.
Acht Frauen unter einem Dach mit einem Toten: Die Studio-Bühne brachte bei einer gefeierten Premiere die französische Krimifarce „Die acht Frauen“ aus der Feder von Robert Thomas im Stil eines klassischen „Whodunnits“ auf die Bühne.
In einem spießigen Herrenhaus treffen acht Damen aufeinander, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten: Da ist Gaby, die Frau des Hauses, die bemüht ist die Fassade der guten Gattin aufrecht zu erhalten - was ihr im Laufe des Stücks noch schwer fallen wird. Ihre junge Tochter Catherine lebt mehr in ihren Büchern als in der Realität.
Ihre Schwester Susanne kommt zu Besuch: Sie studiert in England und hat sich von ihrem Freund schwängern lassen. Gabys Mutter Mamy lebt ebenfalls mit im Haus - sie hat mehr Probleme ohne Alkohol als mit. Gabys Schwester Augustine wiederum sieht sich als gealterte Jungfer am liebsten selbst leiden. Außerdem anwesend sind die Köchin Madame Chanel und das laszive Zimmermädchen Louise sowie auch Pierette, die Schwester des Hausherrn, als der tot aufgefunden wird.
Jede verdächtigt jede
Und nicht nur dies: Die Zufahrtswege zum Haus sind blockiert, und die Telefonleitung ist gekappt. Der Schock über den Mord unter den acht Frauen weicht schnell der Erkenntnis: Die Mörderin, ist noch unter ihnen. Jede verdächtigt jede, und mehr und mehr wird deutlich, dass alle Anwesenden mindestens ein dunkles Geheimnis haben, das ihnen ein Motiv für die Tat geben könnte.
Kultstatus erhielt das Stück vor allem durch die Verfilmung von François Ozon, der mit Darstellerinnen wie Catherine Deneuve oder Isabelle Huppert das Who’s who des femininen französischen Films vor die Kamera versammeln konnte und aus dem Stück eine absurde Musicalkomödie zauberte.
Stück kommt wie klassischer Krimi daher
Die Inszenierung von Antonia Schnauber ist da konventioneller. Zwar leiht sie sich von dem Film die Idee, jedem Charakter einen „Song“ zu verpassen, welche hier allerdings vom Band eingespielt werden. Dennoch kommt das Stück eher wie ein klassischer Krimi daher, auch wenn sich die Regisseurin bemüht, die seelischen Abgründe der Frauen aufzuzeigen. Darstellerisch kommen ihr da vor allem Ann-Kathrin Hundt, die als Catherine eine bemerkenswerte Wandlung durchlebt, und Sandra Mader, die Augustine herrlich verschroben spielt, entgegen.