Essen. . Am 22./23. September waren die ersten Werkstätten geöffnet. Ein Rundgang durch das Quartier „Tor 1 und 2“ an der Ruhrtalstraße in Werden.

Kunst und die kreativen Köpfe dahinter, wie sie sich vielfältiger kaum präsentieren könnten: Bei der nunmehr 20. Kunstspur öffneten an diesem Wochenende im Essener Süden wieder zahlreiche Ateliers, Galerien und Werkstätten ihre Türen für das breite Publikum. Die Redaktion schaute sich diesmal in den Toren an der Ruhrtalstraße in Werden um.

„Das ist großartig, so viele interessierte Menschen!“ Simone Götz ist begeistert. Sie ist erst in diesem Monat überhaupt in Tor 2 eingezogen – und kann gleich Kunstinteressierte begrüßen. „Ich male erst seit einem Jahr. Aber zu Hause war kein Platz mehr.“ Kein Wunder, ihre Bilder sind zumeist großformatig. Genug Raum ist nun auch für die Kurse, die die Kreativ-Therapeutin gibt. „Wesens-Art nenne ich das“, erzählt sie. Auf eine Grundierung, die mit Farben und Strukturpasten hergestellt wird, schüttet sie flüssige Farbe. Mit Spachtel, Pinsel oder Walze arbeitet sie Figuren heraus, macht sie plastisch sichtbar. „Ein spannender Prozess, den ich weitergeben will.“

Farbauftrag mit Spachtel, Walze und Pinsel

Der Umgang mit verschiedenen Materialien, darum geht es auch bei Waltraud Wilhelm. „Ich nehme zum Beispiel zusammengeknülltes oder gerissenes Seidenpapier oder auch Sand – und bringe das mit Kleister auf die Leinwand.“ Mit Spachtel, Walze und Pinsel werden die Acrylfarben aufgebracht, Figuren und Gesichter herausgearbeitet.

Oft bleibe das Motiv aber auch abstrakt, sie lasse dem Betrachter gern Spielraum für Interpretationen. Die Fischlakerin hat seit sechs Jahren ihr Atelier in Tor 1. Neben einer Vitrinenausstellung im Werdener Rathaus, der Teilnahme an Rü-Art und Weihnachtszauber sei die Kunstspur stets eine besondere Gelegenheit, sich mit Besuchern auszutauschen.

Aktuelle gesellschaftliche Diskurse

Mit Leuten ins Gespräch kommen, das wollen auch Nehle Feierabend und Ruth Kretzmann, die bei Leo Namislow im Atelier Ruhrtor 1 zu Gast sind. Feierabend experimentiert mit Öl- und Lackfarben. „Ich habe keine bestimmten Bilder im Kopf“, erklärt sie, „jeder soll das herauslesen, was er mag.“ Konkreter ist da Kretzmann, deren Collagen Menschen-, Tier- und Sagenwelt kombinieren: „Es ist ein bisschen wie bei Bruegel.“

Aktuelle gesellschaftliche Diskurse greift Leo Namislow auf. Seine Acrylbilder sind kleinteilig, deren Farbigkeit gerade auf schwarzer Leinwand zum Tragen kommt. Die Zeichnungen sind sogar oft nur aus einem einzigen Strich bestehend.

>> Ein weiteres Mal im Essener Norden

Weitere Werkstätten und Ateliers öffnen am 29. und 30. September – dann im Essener Norden. Informationen dazu gibt es im Internet auf www.essen.de, Stichwort Kunstspur.