Essen. . Soziale Einrichtungen und Initiativen widmen sich im Grillo-Theater dem Thema demografischer Wandel – auf eine sehr leichtfüßig Art.

Sie nennen sich die „Spätzünder“ oder die „singenden Wolga-Möwen“. Und sie tun etwas, was kein Alter kennt: singen, spielen, kreativ sein. Am Sonntag, 18. Oktober, haben sie ihren großen Auftritt im Grillo-Theater, denn dort geht es von 14 bis 18 Uhr um die „Gegenwart und Zukunft des Alterns“.

Soziale Einrichtungen und Initiativen von der Gesellschaft für Soziale Dienstleistungen Essen (GSE) über die Awo bis zur Caritas machen – initiiert von Sozialdezernent Peter Renzel und realisiert vom Schauspiel Essen – beim „Erlebnis-Marktplatz“ mit. Denn dass der demografische Wandel in den kommenden Jahren die große, gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist, das soll doch jeder hören und sehen können. Bei Gesprächsrunden, an Info-Tischen und bei Aufführungen sollen Projekte vorgestellt und neue Ideen entwickelt werden.

Herausforderung für Essener Bühnen

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Dass eine zunehmend alternde Bevölkerung die Essener Bühnen in den nächsten Jahren nicht nur in Sachen Publikumszahlen herausfordert, sondern auch vor ganz praktische Anforderungen stellt, weiß Schauspiel-Intendant Christian Tombeil jetzt schon zu berichten. Dabei geht es nicht nur um die Frage der Rollstuhl-Plätze, die im Schauspiel inzwischen zumindest auf acht erhöht werden können, sondern auch um Rollatoren-Stellplätze, für die in den Häusern der Theater und Philharmonie zunehmend Platz geschaffen werden muss. Neben den praktischen Fragen soll aber auch inhaltlich diskutiert werden. „Kultur hat einen Transferauftrag, gesellschaftliche Themen aufzunehmen“, findet Caritasdirektor Björn Enno Hermans. Und dieser Auftrag wird nach Meinung der Teilnehmer von Grillo-Chef Tombeil und seinem Team bestens erfüllt.

Das Vernetzen mit städtischen Einrichtungen sei in den vergangenen Jahren „extrem gut aufgegangen“, freut sich der Intendant, der das Schauspielhaus als idealen Ort sieht, auch mal „einen leichten Angang für schwere Themen zu finden“. Zum Beispiel, wenn das Seniorentheater Essen e. V. in dem Stück „Zimmer sucht Mieterin“ vergnüglich die Möglichkeiten der Alters-WG diskutiert oder die Theaterpädagoginnen des Schauspielhauses mit den Akteuren der Gruppe „Alte Helden“ über Seniorenarbeit am Theater sprechen.

Der „Erlebnis-Marktplatz“, der zuletzt 2012 stattgefunden hat, könnte nach Meinung von Awo-Referatsleiter Hans Aring sogar noch ausgebaut und weitere Anbieter der offenen Seniorenarbeit mit ins Boot genommen werden. Schließlich weiß man nicht nur bei der Awo die Bedeutung von Seniorenchor-Ensembles wie den „Spätzündern“ zu schätzen. Auch die GSE wird mit dem szenischen Projekt „Face to Face“ vertreten sein. „Der Zugang zur Kultur kann unglaublich wichtig sein“, weiß GSE-Geschäftsführer Heribert Piel.