Essen. Die „Kraftwerksschule” (KWS) im Kupferdreher Deilbachtal an der Stadtgrenze zu Velbert expandiert erheblich. Gestern wurde Richtfest für einen 12-Millionen-Euro-Anbau gefeiert, der die Kapazität der Einrichtung nahezu verdoppelt.
Jährlich 4000 Mitarbeiter aus der internationalen Energiewirtschaft lassen sich im Deilbachtal aus- und weiterbilden. An bisher 22 Simulatoren für fossile Kraftwerke und Kernkraftwerke üben angehende Betriebswärter, Facharbeiter und Ingenieure die Steuerung von komplexen Anlagen.
Der Neubau wird an einer Stelle errichtet, die bis etwa Mitte der 80er-Jahre durch ein Kohlekraftwerk der Wuppertaler Stadtwerke blockiert war. Es ist bereits das dritte Gebäude der „Kraftwerksschule” im Deilbachtal.
„Der Bedarf an Ausbildung wächst weiter”, sagte Karl Thies, Geschäftsführer des Vereins Kraftwerkschule. Er ist Träger der Einrichtung mit 211 Mitgliedern aus der Energiewirtschaft. Die Schule, die eigenen Angaben zufolge einen jährlichen Umsatz von 13 Millionen Euro macht, finanziert sich zum allergrößten Teil durch Kursgebühren. 15 Prozent der Teilnehmer kommen aus dem Ausland.
Die Zahl der Mitarbeiter ist in den kommenden Jahren von etwa 30 auf über 60 gewachsen. „Wir müssen jetzt expandieren, denn der Ausbildungsbedarf der Energiewirtschaft wird weiter wachsen”, sagt Heinrich Nacke, der stv. Geschäftsführer und Schulleiter. Dabei seien politische Unwägbarkeiten, die erheblichen Einfluss auf die Zukunft der Energiewirtschaft haben können – zum Beispiel die Frage eines Atomausstiegs – unerheblich: „Selbst wenn kein Meiler mehr am Netz wäre – das Thema Strahlenschutz wird uns noch lange beschäftigen”, erläutert Nacke.