Essen-Werden. .

Wenn am Freitag um 20 Uhr mit dem Ökumenischen Gottesdienst zur Schreinerhebung in der Basilika das Ludgerusfest beginnt und sich auf dem Platz der Werdener Feintuchwerke die Fahrgeschäfte der Appeltaten-Kirmes drehen, geht es um Tradition. Um Werdener Geschichte - und um die Appeltaten. Dieser Apfelkuchen ist eng mit dem Ludgerusfest verbunden.

Riesige Appeltaten-Formen

Monika Reich-Püttmann, die viele Jahre im Vorstand des Bürger- und Heimatvereins aktiv war, erinnert sich: „Als ich ein Kind war, waren die irdenen Appeltatenformen riesig. Sie wurden im Kohleofen gebacken. Als dann mehr und mehr Elektroöfen angeschafft wurden, die für diese Formen zu klein waren, brachten wir den Kuchen zum Bäcken, der sie dann abbackte. Einen Tag vor Beginn des Ludgerusfestes standen dort dann viele dieser Formen.“ Mit ‘ihrer’ Appeltat wurde die heut 66-jährige Werdenerin auch ein bisschen berühmt. Als 1999 erstmals im Rahmen der Ludgerus-Prozession eine Statio vor der Evangelischen Kirche an der Heckstraße stattfand, interessierte sich die ‘Deutsche Welle’ für das Thema Appeltaten. „Die haben dann sechs Stunden bei mir gedreht - und sechs Minuten gesendet“, sagt Monika Reich-Püttmann und lacht. Im Rahmen der Reihe ‘Schauplatz Deutschland’ wurde die Sendung weltweit ausgestrahlt. „Und im Anschluss haben viele Zuschauer mein Appeltaten-Rezept angefordert.“

In der Werdener Traditions-Konditorei Werntges an der Grafenstraße haben die Appeltaten einen Stammplatz. Frank Tefert erzählt: „1962 hat mein Schwiegervater diesen Apfelkuchen ins Angebot aufgenommen. Ursprünglich wurde er in einer Keramikform angeboten, aber bei uns gibt es ihn auch in einer Alu-Form.“ Die irdenen Formen kann man bei Werntges auch ausleihen oder kaufen. „Wir verkaufen diesen Werdener Kuchen ganzjährig, aber zum Ludgerusfest wird er deutlich mehr nachgefragt als zu jedem anderen Zeitpunkt.“ Für die Herstellung ist seine Frau Barbara Werntges zuständig. Das Familienrezept verrät die Konditorin natürlich nicht, „aber bei den Äpfeln verwenden wir immer eine Mischung unterschiedlicher Sorten. Das ist vom Angebot abhängig.“

Für Felicitas Kapteina gehört eine ordentliche Appeltate einfach zum Ludgerusfest dazu. Die Werdener Journalistin hat uns und unseren Lesern ein Rezept zur Verfügung gestellt, „das meine Mutter Constanze Narz geb. Linsenbach und ich, Felicitas Kapteina geb. Narz von meiner Großmutter Helene Linsenbach geb. Hammacher (3.2.1875), die es von ihrer Mutter Helene Hammacher geb. Fischell (30.10.1850) und deren Mutter Katharina Fischell geb. Brand sowie deren Mutter Maria Brand-Stöve geb. de Quite, bekam. Das Rezept reicht also bis in die Zeit zurück, als Napoleon die Werdener Appeltaten verbat.“