Fischlaken. .

Der Reitstall Maashof liegt mitten im Grünen. Umgeben von Feldern, Wiesen, oberhalb des Baldeneysees. Eine Idylle - wenn da nicht die Motorrad- und Autofahrer wären, die die Reiter und ihre Pferde seit Jahren immer wieder in gefährliche Situationen bringen.

Einer der traurigen Höhepunkte: Vor knapp zwei Wochen wurde der Hund der Familie Weiß am frühen Morgen totgefahren - und der Fahrer raste davon, ohne anzuhalten. Michaela Weiß: „Es war gegen 7.40 Uhr als ich zwei Schulpferde von den Boxen auf die gegenüberliegende Weide gebracht habe. Jeannie war noch auf der anderen Seite und kam dann rüber. Da saß ich von oben den Wagen heranrasen. Ich habe noch gewinkt und geschrien... Aber da war es schon passiert.“

Der siebenjährige Jack-Russel-Terrier war auf der Stelle tot. „Der Fahrer ist mit sicher 100 Sachen einfach weiter gerast. Für uns war Jeannie mehr als ein Familienhund. Die Kinder haben furchtbar gelitten.“

Nur wenige Tage später holte sie für ihre drei Kinder (11 und 8 Jahre und 17 Monate) den neun Wochen alten Welpen ‘Luna’. „Ich hätte gern noch länger gewartet, aber für die Kinder ist es gut so. Wenn ich den Kerl erwische...“

Dieser Vorfall ist nur einer von vielen. Hofherr Ludger Weber und seine Tochter Claudia Bartsch, die den Schulbetrieb des Maashof leitet, kennen Dutzende Geschichten. Oftmals war es knapp, hatten die Kinder Glück. So auch im Winter 2013. Die kleine Jolyn saß auf ihrem Pony, ritt im Schritttempo die Maasstraße entlang. Ihre Mutter erzählt. „Da kam eine ganze Horde Motorradfahrer, die das Pferd die Straße hochgejagt hat. Eine Reiterkollegin hat schnell reagiert und konnte das Pferd anhalten. Da wir nur die Kennzeichen der letzten beiden Fahrer hatten, wurde das Verfahren eingestellt.“

Tempo 30 herrscht in diesem Bereich der Straße - und darauf machen die Reiter des Maashofes die Raser immer wieder aufmerksam. Aber das stößt auf wenig Verständnis. Und die Reaktionen werden immer brutaler. Im September 2013 hat der Freund einer Reiterin einen der Raser angehalten - die Folge war ein gebrochener Kiefer.

Tempo-30-Schild wurde geklaut

„Das Tempo-30-Schild wurde schon zwei Mal geklaut. Und es wurde auch von der einen auf die andere Straßenseite versetzt. Aber das hat nichts genützt“, sagt Kristin Becker, eine der Reiterinnen.

Verkehrszählungen wurden durchgeführt, an die Politik hat man sich gewandt, es gab Ortstermine. Bislang ohne Ergebnis. „Die Motorradfahrer, die hier entlang fahren, wollen zum Treff nach Haus Scheppen, und die Autofahrer sind auf dem Weg zur Arbeit“, sagt Michaela Weiß. Schlimmer ist es geworden, „seit unsere Straße geteert wurde und die Hammer Straße Schwellen hat. Jetzt ist hier eine richtig bequeme Rennstrecke entstanden.“

Die Maasstraße ist eine Allee und führt in Richtung Baldeneysee bergab. Wie geschaffen, um mal richtig Gas zu geben. Problematisch ist auch, „dass wir natürlich - gerade in den Ferien - viele Kinder haben, die den Schulbetrieb nutzen. Und wer mit dem Bus kommt, muss rund zehn Minuten von der Haltestelle Fischlaker Straße bis zum Maashof laufen“, sagt Claudia Bartsch.

Und Kristin Becker würde „am liebsten die Straße mit einem Presslufthammer aufreißen, damit keiner mehr Lust hat, hierher zu fahren“.

Keine ernst gemeinte Lösung, aber „wenn ein fester Blitzer installiert würde, wäre das gut. Oder wir würden zur Anliegerstraße“, sagt Michaela Weiß. Am besten, bevor noch ein Unglück passiert.