Essen-Kettwig. . Jäger haben in Essen Kanadawildgänse geschossen - und damit einen Jogger schockiert. Der Mann schildert, dass er sehen konnte, wie die Tiere auf einen Acker und in die Ruhr fielen. Dabei hätten die Vögel so ausgesehen, als ob sie noch leben würden. Für Landwirte sind die Gänse ein enormes Problem.

Günter Richter war am frühen Samstagmorgen auf seiner gewohnten Joggingstrecke entlang der Ruhr unterwegs. „Plötzlich hörte ich Schüsse und sah in den Büschen Jäger sitzen. Die schossen in die Luft auf Kanadawildgänse. Es sah so aus, als ob einige Tiere noch leben würden, als sie auf den Acker oder aufs Wasser fielen. Für mich ist das eine Tierquälerei sondergleichen. Das war schon starker Tobak.“ Der Kettwiger mag gar nicht daran denken, „wenn dort Kinder unterwegs gewesen wären und das hätten mit ansehen müssen. Es war schließlich sieben Uhr und taghell.“

Die Jagd auf die Gänse war von den Jagdpächtern, allesamt Landwirte aus dem Essener Süden, initiiert und ordnungsgemäß bei der Polizei angemeldet. Von 6 bis 8 Uhr galt die Genehmigung, und rund 40 Jäger beteiligten sich daran. Einer erzählt: „58 Gänse haben wir an diesem Morgen geschossen - hier sind aber tausende unterwegs. Und sie sind ein großes Problem für die Landwirte. Sie haben keine natürlichen Feinde und vermehren sich enorm.“ Der Kot der Gänse stelle unter gesundheitlichen Aspekten ein Problem dar, und „sie fressen die frische Saat von den Feldern. Allein einem Bauer aus der Gegend entstand dadurch ein Schaden von 5000 Euro.“

Landwirte leiden unter Folgen der enormen Wildgans-Population

Die geschossenen Tiere werden komplett verwertet - „aber das, was wir geschossen haben, ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Das entspricht dem Gelege von sechs Gänsen“, sagt der Jäger.

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Vor allem in Norddeutschland und in den Niederlanden hat man seit vielen Jahren mit der enormen Population zu kämpfen - und dort toben auch erbitterte Auseinandersetzungen zwischen Landwirten und Tierschützern.

Das Recht ist derzeit noch auf Seiten der Jäger: Laut Fassung vom 31. März 2010 ist in NRW eine Bejagung von Kanadagänsen vom 16. Juli bis 31. Januar erlaubt.