Essen-Werden. .

Für die Stadt wird es immer enger - und die politische Diskussion immer hitziger: Schon bald müssen weitere Unterkünfte für Flüchtlinge ausgewiesen werden. Doch derzeit sieht es im Bezirk IX nicht nach einem politischen Konsens aus - zumindest, wenn es um den umstrittenen Standort Overhammshof, ehemals Kutel, geht.

Flüchtlinge vorrangig inWohnungen unterbringen

Die Bündnisgrünen im Bezirk sprechen sich zwar weiterhin dafür aus, Asylbewerber mit dauerhafter Bleibeperspektive vorrangig in Wohnungen unterzubringen. Dennoch werden größere Unterbringungseinheiten im Bezirk IX erforderlich sein. Der Overhammshof sei jedoch als Standort für eine dauerhafte Unterbringung von Asylbewerbern nicht geeignet, da er siedlungsfern und schlecht an soziale Infrastruktur angebunden sei.

Der Overhammshof steht im Mittelpunkt einer städtischen Informationsveranstaltung, die am 29. August im Kettwiger Rathaus stattfinden wird (Beginn 18 Uhr).

Anna Leipprand, Fraktionsvorsitzende der Grünen in der Bezirksvertretung Kettwig/Werden/Bredeney: „Den perfekten Standort gibt es nicht; wir werden immer Kompromisse machen müssen. Das Kutel ist aber eindeutig der schlechteste aller bisher vorgeschlagenen Standorte, was die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Integration der Asylbewerber betrifft. Unser Bezirk hat es nicht nötig, ausgerechnet diesen Standort an erste Stelle zu setzen. Bestimmten Gruppen von Flüchtlingen pauschal den Integrationswillen abzusprechen und so die Nutzung des Kutel-Geländes zu rechtfertigen, ist nicht akzeptabel. Zudem kann heute niemand wissen, woher in fünf oder zehn Jahren die meisten Flüchtlinge kommen werden. Statt einen alten Fehler zu wiederholen, sollten wir mit gutem Beispiel vorangehen und Lösungen suchen, die auch für die Zukunft tragfähig sind.“

Die Werdener Grünen-Ratsfrau Elisabeth van Heesch-Orgass: „Wir sehen uns hier vollkommen im Schulterschluss mit Pro Asyl. Menschen, die vor Gefahr für Leib und Leben aus Krisengebieten zu uns flüchten, bedürfen der Hilfe der Gemeinschaft. Es gibt in unserem Bezirk positive Erfahrungen mit der Integration von Flüchtlingen, und viele Menschen, die bereit sind, sich zu engagieren. Gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern und mit der Verwaltung sollten wir die Standorte der aktuellen Vorlage konstruktiv diskutieren und weitere Möglichkeiten prüfen. Die von der Verwaltung vorgeschlagenen Standorte Kettwig/S-Bahnhof, Am Staadt, Löwental (Erweiterung) sowie Wallneyer Straße erscheinen uns grundsätzlich alle diskutierbar. Bei der Informationsveranstaltung am 26. August sollte es im Hinblick auf die Grundsätzlichkeit der Fragestellung nicht nur um den Overhammshof gehen, sondern um das Gesamtkonzept für den Bezirk IX.“