Essen-Werden. .
In Manfred Jansens Familie geht es seit Generationen um Schuhe. Sein Großvater Josef gründete 1902 eine kleine Schuh-Reparaturwerkstatt, 25 Jahre später baute sein Vater Willy das Geschäft für den Verkauf aus. Unter Manfred Jansens Leitung lief das Schuhhaus Jansen bis zuletzt hervorragend. Im August will der 60-Jährige die Türen des Traditionsgeschäfts für immer schließen.
Sein Entschluss kommt einzig daher, dass sich kein Nachfolger gefunden hat. Manfred Jansens Tochter ist studierte Medizinerin und Mutter von drei Kindern, der Sohn Landschaftsbauarchitekt in München. „Die Selbstständigkeit mit so einem Geschäft ist Arbeit. Das haben meine Kinder natürlich genau beobachtet. Aber ich habe sie auch nie in diese Richtung gelenkt“, erklärt Jansen.
Ganz anders war das damals bei ihm selbst: „Für mich war schon während der Schulzeit klar, dass ich diese Richtung einschlage. Ich habe mich nie groß mit anderen Berufen beschäftigt.“ Er schloss die Handelsschule ab und übernahm 1980 das Geschäft von seinen Eltern, renovierte die Räume und erweiterte das Sortiment. „Von Gummistiefeln bis hin zu eleganten Damen-Pumps gab’s hier alles.“
Schon als kleiner Knirps saß Manfred Jansen bei den Eltern im Laden und erledigte die Schulaufgaben - damals noch in den alten Räumen am Kamillushaus. Manchmal packte er mit an, half beispielsweise, die Winter- und Sommerware umzuräumen. „Ich habe von Anfang an viel mitgekriegt.“
Durch die Zeit begleitet hat die Familie Jansen ein Schaukelpferd, das inzwischen 60 Jahre alt ist und mehrfach restauriert wurde. Es hat die Form eines Elefanten und damit großen Wiedererkennungswert: „Oft kamen hier Mütter mit ihren Kindern rein und sagten: ‚Da hab ich früher auch drauf geschaukelt!‘“
Das Aufkommen des Internethandels und die großen Kaufhausketten sind dem Schuhhaus Jansen nie wirklich gefährlich geworden. Natürlich habe das Internet das Geschäft verändert, meint Jansen. Aber die Kundenberatung vor Ort könne es nicht ersetzen.
Der tägliche Kontakt zu den Menschen wird Jansen fehlen. Aber ganz zur Ruhe setzen will er sich noch nicht: „Ich bin seit mehr als 30 Jahren bei der Freiwilligen Feuerwehr. Erst gestern hatten wir wieder zwei Einsätze.“ Drei Jahre will er noch dabei bleiben. Ein anderes Hobby sind seine Enkelkinder: „Ich freue mich sehr, dass ich sie jetzt häufiger sehen kann.“
Wer nun in das Ladenlokal an der Heidhauser Straße einzieht, ist noch unklar. Nur eine klare Einschränkung gibt es für Jansen: An einen Schuh-Discounter will er seine Räume nicht geben. „Dann lieber eine ganz andere Branche.“