Essen-Kettwig. Gut eine Woche nach dem Pfingst-Unwetter sind die Aufräumarbeiten noch in vollem Gang. Kaum ein Kettwiger, der nicht irgendeinen Schaden zu beklagen hat. Viel ist an diesem Abend zu Bruch gegangenen - doch Lieselotte Tepel hat es besonders schlimm erwischt. Ein tonnenschwerer Baum krachte auf ihr Haus an der Hauptstraße und bliebt quasi am Balkongeländer und auf dem Dach hängen. Sieben bis acht Tonnen werde diese Linde wohl wiegen - schätzten Experten.
Früh hatte sich die Kettwigerin bei der Feuerwehr gemeldet - „aber die hatten natürlich eine lange Liste abzuarbeiten.“ Doch am Samstag zur Frühstückszeit war es dann soweit. Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Kettwig, Löschgruppe Vor der Brücke, und eine Einsatztruppe aus Wuppertal rückten an. „Das waren definitiv absolute Fachleute. Und ich möchte mich noch einmal herzlich bedanken - die haben toll gearbeitet.“
Rund sieben Stunden dauerte es, bis der riesige Baum zersägt war. Die Feuerwehr sperrte für diesen Zeitraum auch den Bereich zwischen Haupt- und Schulstraße. „Es gab einen kritischen Moment, denn auf halber Höhe der Straße teilte sich der Baum, und eine Gabel lag auf dem linken und die andere auf dem rechten Teil des Daches. Aber die Männer haben so ruhig und souverän gearbeitet - alles ist gut gegangen“, sagt Lieselotte Tepel. Heute erwartet sie einen Gutachter und einen Statiker, die sich genau anschauen werden, wie sehr das Pfingst-Unwetter das Haus beschädigt hat.
Und auch von der Wohnung des Realschul-Hausmeisters an der Brederbachstraße musste die Feuerwehr mit hohem Aufwand einen umgestürzten Baum entfernen. Noch lange nicht sind alle Schäden beseitigt - die Feuerwehrmänner sind nach wie vor quasi im Dauereinsatz. Auch die Bäume, die zwei Pkw an der Graf-Zeppelin-Straße unter sich begruben, wurden mittlerweile weggeräumt - eines der Fahrzeuge hat definitiv nur noch Schrottwert. Mit Schildern an der Innenseite der Heckscheibe wendet sich einer der Halter an die anderen Autofahrer, die immer wieder staunend an der Unglücksstelle vorbeifahren: „Fahrt weiter“ - steht auf den Zetteln.
Gut, dass momentan die sogenannte Schafskälte herrscht und ein Freibadbesuch nicht ganz oben auf der Wunschliste steht. Denn während das Grugabad gestern wieder öffnen konnte, bleibt der Freibadbereich des Schwimmzentrums im Teelbruch auch weiterhin geschlossen. Eine Mitarbeiterin: „Das wäre auch viel zu gefährlich.“ Noch sind die Sturmschäden dort nicht beseitigt.
Das Kettwiger Hallenbad kann allerdings während der normalen Öffnungszeiten besucht werden.