Essen-Kettwig. .

Für Falk Sliwka war es ein Schock. Direkt am Tag nach dem großen Unwetter besuchte er das Grab seiner Mutter auf dem Friedhof an der Nittlau. In einem so genannten Waldgrab wurde sie damals bestattet. Doch von den zahlreichen Bäumen rund um das Grab steht dort kaum noch einer. „Man kann sich wirklich nicht vorstellen, wie das dort oben aussieht. Wie auf einem Schlachtfeld.“

Falk Sliwka war selbst vor seiner Pensionierung beim Grünflächenamt der Stadt Essen beschäftigt. Sofort rief er seine früheren Kollegen bei Grün und Gruga an. Von einem für die städtischen Friedhöfe zuständigen Mitarbeiter erfuhr er, „dass sich die Stadt nur um die umgestürzten Bäume kümmern wird. Und mir wurde außerdem gesagt, dass es bis zu einem Jahr dauern kann, bis all diese Schäden beseitigt sind.“

Angriffsfläche für den Sturm

Der Friedhof Kettwig, der sich von der Straße An der Nittlau längst der Schmachtenbergstraße auf einer Fläche von fast 5,7 Hektar erstreckt, bietet Platz für knapp 4700 Gräber. Und angrenzend an den Stadtwald ist er besonders wegen seiner naturnahen Lage bekannt. Das üppige Grün und die zahlreichen hohen Bäume boten allerdings auch dem Sturm vom Pfingstmontag eine perfekte Angriffsfläche. Von den umgestürzten Bäumen wurden auch viele Grabsteine und Bepflanzungen völlig zerstört. Wer denn für die Kosten aufkomme, fragte sich Falk Sliwka. Auf keinen Fall die Stadt - diese klare Antwort bekam er. Dafür sei jeder, der dort eine Grabfläche angemietet habe, selbst zuständig. Die Aufgaben der allgemeinen Grünpflege seien an den Mülheimer Gartenbaubetrieb Buhle vergeben worden und somit nicht mehr in städtischer Hand. „Aber da wird man im Moment wohl nicht weiterkommen. Die haben genug zu tun.“

Es macht Falk Sliwka traurig, wenn er über den Kettwiger Friedhof geht - „so viel ist hier zerstört worden. In nur wenigen Minuten.“ Er selbst hat einen Kleingarten in der Anlage Brederbach. Auch dort richtete der Sturm schwere Schäden an. Noch immer sind er und seine Nachbarn mit Aufräumarbeiten beschäftigt. Auch das Grab seiner Mutter wird er wieder richten.