Essen-Werden.
Alle Fußballverrückten fiebern dem 12. Juni entgegen. Dann wird die WM im Reich der Fußballgötter und -zauberer mit dem Spiel Brasilien gegen Kroatien in Sao Paulo eröffnet. Zu denen, die auf das sportliche Großereignis gespannt warten, gehört die gebürtige Brasilianerin Valdirene Souza, die in Heidhausen wohnt.
Wer ist WM-Favorit? Ihr lautes Lachen klingt wie die Antwort auf eine überflüssige Frage. „Brasilien, wer denn sonst? Diesmal im eigenen Land.“ „Vaudi“, wie sie genannt wird, stammt aus Belém, einer Stadt im Norden Brasiliens, die zum Amazonasgebiet und zum Bundesstaat Pará gehört, aus dem die Paranüsse kommen, erklärt stolz die 35-jährige. Mit 19 ließ Vaudi sich alleine auf das Abenteuer ein, den Kontinent zu wechseln, Anlaufpunkt war ihre Tante in Moers.
Jede Gruppierung nimmt im Vorfeld der WM die Gelegenheit wahr, um auf ihre Defizite hinzuweisen, beschreibt sie die gesellschaftspolitische Situation in ihrem Land. „Aber was hat das mit der Selecao zu tun?“ fragt die Küchenchefin eines italienischen Restaurants in Bredeney, die Portugiesisch, Deutsch, Spanisch und Französisch spricht und jetzt noch Englisch-Unterricht nehmen will. „Die Welt ist bei uns zu Gast, das freut mich.“ „Was meinst Du, wenn wir die Trophäe gewinnen, dann feiern wir drei Tage und drei Nächte, liegen uns in den Armen, haben alles vergessen und freuen uns auf die Olympischen Spiele 2016 in unserer Heimat.“
Gern wäre Vaudi dabei, aber sie muss hier bleiben und arbeiten. Gäste stellen ihr einen kleinen Fernseher in die Küche, damit sie nicht ins Lokal gehen muss, um die Spiele zu verfolgen. Ihr Gegenpart im Eröffnungsspiel ist Dubravko Koscevic. Der Kroate war mutig genug, dem Restaurant und der Eck- und Nachbarschaftskneipe „Apfelbaum“ am Viehauser Berg neues Leben einzuhauchen. Seine Küche bietet eine Vielzahl kulinarischer Spezialitäten, darunter internationale Gerichte, Fischspezialitäten sowie frische Salate. Koscevic wünscht sich natürlich einen Sieg seines Teams, hofft aber zumindest auf ein Unentschieden gegen den mehrfachen Weltmeister.
Auch ansonsten braucht es keiner weiten Wege, die WM zu verfolgen. Die Werden-Heidhauser Gastronomie lädt ein, sportliche Spannung, Freude, Jubel und Enttäuschung vor Ort im Kreise von Freunden, Nachbarn und Bekannten zu erleben. Ausgestattet sind die Lokalitäten mit größeren und manchmal mehreren TV-Bildschirmen und Leinwänden. Dazu gehören: die Gaststätte Alt-Werden, der Apfelbaum, die Domstuben und Tuchmacher Stuben, das Cavallino Rosso, die Gaststätte Zum Schwarzen und Krüger’s Landgasthaus im Hespertal. Björn Krüger bietet den brasilianischen Cocktail Caipirinha an.
Mit typischen Gerichten aus den Ländern unserer Gegner verwöhnen Ulrike und Michael Deumlich vom Schwarzen. Bei jedem Spiel der Deutschen Elf gibt es eine Verlosung, bei schönem Wetter wird Fußball auf der Terrasse gezeigt.
Und wie lauten die WM-Tipps? Ein genereller Trend ist nicht erkennbar. Horst Köberle tippt auf Brasilien als Weltmeister und ein Aus der Deutschen schon nach den Gruppenspielen. Murat Cilli setzt dagegen und meint, dass unser Team bis zum Halbfinale vordringt, Weltmeister würde dann Spanien und damit erstmals eine europäische Mannschaft auf südamerikanischem Terrain.