Mit seinen "Stolpersteinen" will der Kölner Künstler Gunter Demnig an die Opfer des Nationalsozialismus erinnern. Am Freitag verlegte er seine Gedenktafeln in Kettwig

"Ein Mensch ist erst dann vergessen, wenn sein Name vergessen ist", sagt der Künstler Gunter Demnig. Deshalb verlegt er Steine mit den Namen der Opfer der NS-Zeit. Foto: Dennis Straßmeier © Dennis Straßmeier

Der Künstler Gunter Demnig machte vergangenen Freitag in Kettwig Halt, um an verschieden Standorten in Kettwig und vor der Brücke Gedenktafeln einzulassen. Gestartet wurde am Morgen an der Wilhelmstrasse 6. Danach ging es weiter zum Kringsgat 7 und dann nach Vor der Brücke in die Werdenerstraße 30, zur Alten Fähre 2 und schließlich in die Landsbergerstraße 8 und 10.

Mit dabei waren auch Kinder der Schule an der Ruhr, Standort Gustavstraße, die die Aktion aufmerksam verfolgten. Außerdem waren Vertreter des Tiefbauamt vor Ort, die Demnig bei der Steinlegung fachmännisch zur Seite standen. Und selbstverständlich durften auch Hans-Gerd Engelhardt vom Verein der Kettwiger Museums- und Geschichtsfreunde und Andreas Koerner vom Historischen Verein Essen und Ansprechpartner für dieses Projekt, nicht fehlen.

Weit über 17 000 "Stolpersteine" hat Künstler Gunter Demnig bis heute in Gehwege in über 300 Orten in Deutschland eingelassen. Darüber hinaus sind seine Steine in Österreich, Ungarn, Tschechien, Polen und den Niederlanden zu finden. Für die Zukunft sind noch Verlegungen in Frankreich, Norwegen, der Ukraine und eventuell Italien geplant.

Bereits 1993 entwarf Demnig das Projekt "Stolpersteine". Die Idee dahinter: an die Vernichtung und Vertreibung der Juden, der politisch Verfolgten, der Zigeuner, der Homosexuellen, der Zeugen Jehovas und der Euthanasieopfer während des Nationalsozialismus zu erinnern. Dazu lässt Demnig Gedenktafeln aus Messing in den Boden vor den Häusern verlegen, in denen die Opfer der NS-Zeit zuletzt gelebt haben. Auf diesen Platten sind Name, Geburtsjahr,Tag der Flucht oder Deportation, Todestag, Ort des Todes oder der Deportation, oder Daten zum Überleben angegeben.

Für den Betrag von 95 Euro kann jeder, der möchte, die Patenschaft für die Herstellung und Verlegung eines "Stolpersteines" übernehmen. Gunter Demnig betont: " Dieses Projekt ist mir sehr wichtig. Ein Mensch ist erst dann vergessen wenn sein Name vergessen ist."