Essen-Kettwig/Witten.. Die Wittenerin Gesa Brennecken hält im Hotel-Restaurant Hugenpoet in Essen-Kettwig die Fäden in der Hand und „ist hier mit dem Herzen verankert“.

Im Restaurant von Schlosshotel Hugenpoet ist es noch ruhig. Bis zum Beginn des Mittagsgeschäftes bleibt gut eine Stunde. Der weite Blick in den Park ist allein einen Besuch wert, das Ambiente wertig und gediegen, aber nicht verstaubt. Das Wasserschloss war zum Jahresende finanziell in Schieflage geraten. Gesa Brennecken heißt die Frau, die nach dem Abschied von Geschäftsführer Michael Lübbert die Fäden in der Hand hat.

Die 33-Jährige steht in engem Kontakt zum Schlossherrn Freiherr Maximilian von Fürstenberg. Über die Zukunft des Hauses will sie noch nicht viel verraten, aber „das, was wir machen wollen, wird richtig gut“.

Geboren und aufgewachsen ist sie in Witten, lebt dort mit ihrem Mann Tim. Auch er arbeitet in der Hotellerie, „was vieles einfacher macht. Das Verständnis füreinander ist da.“ Schon während der Schulzeit hat Gesa Brennecken den Kontakt zur Branche aufgenommen. Erst ein Praktikum in einem Wittener Hotel, dann ein Praktikum im Steigenberger Parkhotel in Düsseldorf. Da war sie 17 - und sie verließ das renommierte Haus mit einem Ausbildungsvertrag in der Tasche. Ein halbes Jahr Spanien folgt - „meine Großeltern waren dorthin ausgewandert“ -, und die Ausbildung zur Hotelfachfrau in Düsseldorf. „Im Anschluss bin ich durch die Häuser der Steigenberger Gruppe getingelt.“

In Frankfurt bildete sie sich in Sachen Veranstaltungsverkauf weiter. 2004 ging sie nach Hamburg - „und habe mir dann überlegt, ob ich wirklich bis zur Rente Hotellerie machen möchte?“

„Ich bin hier mit dem Herzen verankert“

Das BWL-Studium an der Fachhochschule in Bochum war’s auch nicht. Lieber Betriebsassistentin der Gastronomie im Konzerthaus Dortmund. „Organisieren und die Personalplanung haben mir besonders viel Spaß gemacht.“ Sie sagt, ihre berufliche Laufbahn sei ein Zickzackkurs, aber eigentlich ist es ein Puzzle, mit einem stimmigen Ganzen als logische Konsequenz. Nach Dortmund dann die angefangene Ausbildung zur Gesundheitskauffrau - „aber da fehlte mir das Gastgebersein, was ich so sehr mag“. Sie war 27, als sie die ausgeschriebene Stelle als Direktionsassistentin auf Hugenpoet antrat. Erst mit viel Sekretariatsarbeit, dann kamen weitere Aufgaben dazu. „Ich kann gut unter Druck arbeiten und mag es, Lösungen für Probleme zu finden.“ Ein Jahr Hugenpoet-Pause machte sie. „Von 2008 bis 2009 habe ich meinem Bruder, der Koch ist, bei der Eröffnung eines Restaurants im Münsterland geholfen.“ Und dann wieder Hugenpoet.

Im vergangenen Jahr hat sie so gut wie keinen Urlaub gemacht - der ist ihr eh nicht so wichtig. Und wenn, dann Amrum. „Da kann ich mich total entspannen“. Viele Jahre lang hat sie Basketball gespielt und war anschließend als Trainerin aktiv. Heute feuert sie ihre SG Ruhrbaskets von der Tribüne aus an. Lautstark. „Ich liebe die Emotionen beim Sport.“

Viel Arbeit, große Aufgaben - Gesa Brennecken fühlt sich wohl. Mit dem, so wie es ist. „Ich bin hier mit dem Herzen verankert. Das Haus hat enormes Potenzial, und es tun sich immer neue Dinge auf.“

Der Hausherr ist derzeit ganz entspannt auf der Suche nach einem Nachfolger für Michael Lübbert. Und Gesa Brennecken? Sie hat nebenbei ein Fernstudium zum Hotel-Betriebswirt absolviert. Jetzt steht nur noch die allerletzte Prüfung an.