Essen-Werden. Die Geriatrie, die Altersmedizin, ist ein allgegenwärtiges Themen. Im Ev. Krankenhaus Werden hat man darauf reagiert, dass Menschen immer älter werden, die Probleme mit der Gesundheit immer größer. Zum 1. Januar hat man in bestehenden Räumen eine Klinik für Geriatrie eröffnet. Und gut zwei Wochen später waren alle 28 Betten belegt. Geschäftsführer Horst Defren: „Wir haben uns gefragt, wo die Bedürfnisse der Menschen hingehen und gemeinsam mit den Gesellschaftern und dem Aufsichtsrat diese Entscheidung getroffen.“

Und es ist noch Luft nach oben - will heißen: In dem Gebäude an der Propsteistraße ist noch Platz. Defren: „Wir werden auf 60 bis 70 Plätze erweitern können. Und das ist auch schon kurzfristig möglich.“ Derzeit gibt es eine Warteliste, die auch deutlich macht, dass der Bedarf in Essen groß ist.

Dr. Dag Schütz ist Direktor der Klinik für Geriatrie. Und „für unser Haus ein absoluter Glücksfall“, weiß Horst Defren. Schütz war Chefarzt der Abteilung für Geriatrie im St. Elisabeth-Krankenhaus in Velbert-Neviges. Dort wurde die Abteilung geschlossen, bzw. 2013 nach Wuppertal verlegt. Und Dag Schütz wechselte mit seinem Team nach Werden. Dabei stand bei seiner Entscheidung auch im Vordergrund, „dass hier der Qualitätsgedanke eine große Rolle spielt“. Am Jahresende müsse es zwar auch finanziell passen, aber „die Patienten sind immer das Wichtigste“.

Die Altersmedizin nimmt immer mehr an Bedeutung zu. Ein Fakt. Und das Ziel der Werdener Klinik kann Dag Schütz klar formulieren: „Wir wollen die Funktionalität der alten Menschen erhalten, sie wieder fit für den Alltag machen.“ Während der durchschnittliche Krankenhausaufenthalt auf anderen Stationen bei gerade einmal 5,5 Tagen liege, sind es in der neuen Werdener Klinik oftmals bis zu 20 Tagen. „Und wenn es dem Patienten dann noch nicht gut geht, kann es auch noch länger dauern“, sagt Dag Schütz. Die Krankenkassen spielen mit, weil sie bei dem Nutzen für den Patienten auch den finanziellen Aspekt sehen. Durch das Zusammenspiel vieler Fachleute - vom Logopäden bis zum Ergo-Therapeuten - könnten viele Patienten im Anschluss wieder in ihr eigenes Zuhause zurück und es bleibe ihnen der Aufenthalt im Altenheim erspart. Die enge Zusammenarbeit mit dem Sozialen Dienst schaffe eine Rundum-Betreuung.

Dementielle Erkrankungen, Herzschwäche, Bluthochdruck und degenerative Gelenkerkrankungen - darunter leiden die meisten Patienten. Aber auch Polypharmazie - die gleichzeitig Gabe von mehreren Medikamenten - verursache Probleme. „Wir schauen einfach genau hin, wo die Defizite sind.“ Und Dag Schütz mag seinen Beruf sehr, denn „die Dankbarkeit der Menschen ist groß.“