Essen-Kettwig. Aus der Zeitung erfuhren die Mitglieder der Bezirksvertretung IX, dass die Stadt Pläne für neue Flüchtlingsunterkünfte in der Schublade hat. Und dabei könnte auch der Essener Süden eine Rolle spielen, denn auch an eine eventuelle Erweiterung des Asylheims an der Straße Im Löwental sei gedacht.

Wie gut, dass die BV das Thema Löwental schon auf der Tagesordnung hatte. Doch von Brigitte Keil, Fachbereichsleiterin des Amtes für Soziales und Wohnen, und ihrem Kollegen Bodo Kolling gab es am Sitzungsnachmittag kaum Neues zu hören. Und so platzte Bezirksbürgermeister Michael Bonmann dann nach wenigen Minuten der Kragen. Auf den Hinweis von Keil, dass auf Einladung des Oberbürgermeisters Mitte Februar die notwendigen Informationen verkündet würden, folgte der Rausschmiss. Bonmann: „Wenn jemand nichts zu sagen hat, kann er auch gehen.“ Und kurz zuvor hatte der CDU-Politiker angemahnt: „Wann kapieren sie, dass sie mit dem Bürger gemeinsam entscheiden müssen...“

Bevor Keil und Kolling die Sitzung verließen, gab es noch einige allgemeine Fakten zu der Unterkunft im Löwental. 62 Menschen leben dort derzeit in direkter Ruhrnähe, und zwei Drittel stammen aus Serbien. Das Heim sei voll - und „die Verwaltung sucht unter Hochdruck und prüft alle städtischen Grundstücke. Ob bebaut oder unbebaut.“ Auf die Frage, ob dann auch der ehemalige Tennisplatz an der Icktener Straße in Kettwig in Frage komme, wollte CDU-Bezirksvertreter Michael Nellessen wissen. Eine konkrete Antwort erhielt er von beiden Verwaltungsvertretern nicht.

Seit September 2013 sind Mitarbeiter der RGE Servicegesellschaft aus Essen im Löwental im Einsatz - „um die Sicherheit der Bewohner zu gewährleisten, aber auch um Ansprechpartner für die Anwohner zu sein“, sagt Bodo Kolling. Einer der direkten Anwohner der Flüchtlingsunterkunft erzählt, dass „vor anderthalb bis zwei Jahren die Probleme begonnen haben“. Seit 20 Jahren lebt er dort und der Kontakt mit den Bewohnern sei immer entspannt gewesen. Doch jetzt „sind immer mal wieder die Autos verkratzt, und wenn man dort entlang geht, wird man oft von den Jugendlichen angepöbelt“.

Dass die Gaststätte Löwntal geschlossen sei, habe vielleicht mit dem Konzept zu tun, aber sicherlich auch damit, „dass die Leute im Sommer im Biergarten nicht neben den Müllbergen vom Übergangswohnheit sitzen wollten“. Seit der Sicherheitsdienst vor Ort Präsenz zeige, habe sich die Lange entspannt, aber „wir wollen alle nur wissen, wie es dort weitergeht“.

Derzeit kümmern sich drei Vollzeitkräfte um die insgesamt 1043 Menschen, die in Essen in Übergangswohnheimen leben. Bodo Kolling: „Das ist sicherlich nicht viel. Und deshalb werden wir in Zukunft mit acht Sozialarbeitern und vier Alltagshelfern arbeiten. Die Verträge sind heute auf den Weg gebracht worden.“